Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Die Buddhas an der Mosel
TRABEN-TRARBACH/DAPD. - Jeder Buddha wiederholt eine der sechs wichtigsten Handgesten. Und Buddhas gibt es viele in der alten Jugendstil-Weinkellerei in Traben-Trarbach.
Sie sind aus Stein oder Bronze, sie stehen, sitzen oder liegen, und sie kommen aus Burma, Thailand, China, Japan, sogar aus der Mongolei, aus Laos und Kambodscha. Rund 1 800 Buddhas drängen sich auf 4 000 Quadratmeter Fläche - im Hintergrund die steilen Weinberge der Mosel und die Jugendstilhäuser von Traben-Trarbach. In der kleinen Moselstadt steht seit Dezember 2009 das wahrscheinlich größte Buddha-Museum von ganz Europa. Genau weiß das niemand, sicher aber ist: Die Sammlung von 1 000 Buddha-Statuen und 800 Buddha-Miniaturen ist einzigartig. Und nicht einmal ihr Sammler, der Mainzer Medienunternehmer Wolfgang Preuß, kann ganz genau sagen, warum seine Sammlung den Weg an die Mosel gefunden hat.
Preuß begann vor mehr als 20 Jahren mit dem Sammeln von Buddha-Statuen. "Die Lehre des Buddhismus fasziniert mich sehr stark", sagt der 64-Jährige. Durch die Beschäftigung mit dem Buddhismus habe sich "eine Zuneigung zu dieser Figur" eingestellt. Der Buddhismus sei für ihn eine Lehre und eine Lebenseinstellung, die aus einem Zeitalter der Aufklärung stamme. Der historische Buddha, der indische Mönch Siddharta Gautama, lebte und starb im fünften Jahrhundert vor Christus, seine Lehre vom endlosen Kreislauf der Wiedergeburt und der Befreiung durch Erleuchtung verbreitete sich über ganz Südostasien.
"Der Buddhismus ist eigentlich keine Religion, die Figuren sind keine Heiligenfiguren", erklärt Claus Rettig, Sinologe und seit knapp zwei Jahren im Buddha-Museum für die wissenschaftliche Arbeit zuständig. Der Buddhismus sei vielmehr wie eine Gebrauchsanweisung: Ein Mittel, das Ziel der Erlösung von Leid und Trieben wie Hass und Gier zu erreichen.