Rekordhalbjahr für deutsche Kinos
Berlin/dpa. - Den deutschen Kinos geht es trotz der Krise gut. Sie haben das erfolgreichste Halbjahr seit fünf Jahren hinter sich. Der stärkste Film in diesem Zeitraum war «Illuminati» mit Tom Hanks, der auf 4,3 Millionen Besucher kommt.
Die beste deutsche Produktion ist bislang die Literaturverfilmung «Der Vorleser» mit 2,1 Millionen Besuchern auf Platz 4. Die Komödie «Männersache» mit Mario Barth rangiert mit 1,8 Millionen Besuchern auf Platz 7 der Top Ten.
Insgesamt gingen laut der Branchenstatistik 62,8 Millionen Menschen dieses Jahr ins Kino. Das sind 4,4 Millionen mehr verglichen mit den ersten sechs Monaten 2008. «Das war aus unserer Sicht wirklich erfreulich», sagte Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher, am Donnerstag in Berlin. Nicht einzelne Blockbuster, sondern Filme aus ganz unterschiedlichen Genres hätten zu dem Ergebnis beigetragen. Der Umsatz lag bei 410 Millionen Euro (plus 13,5 Prozent).
Die Kinos rechnen damit, dass die Marke von 130 Millionen Besuchern zum Jahresende geknackt wird. Das ist mehr als der Schnitt der Vorjahre. Das «Traumjahr» war allerdings 2001 mit 178 Millionen Besuchern - dank Harry Potter und dem «Herrn der Ringe».
Dass die Besucherzahl der deutschen Filme 2009 bislang gesunken ist, sei ein Fall für Jammern auf hohem Niveau, findet Verbandschef Klingsporn. Im zweiten Halbjahr erwartet die Branche noch einige Filme, die die Bilanz deutlich aufpolieren könnten. Darunter sind «Wickie und die starken Männer» mit Bully Herbig, Til Schweigers «Zweiohrküken», Hape Kerkelings «Horst Schlämmer - Isch kandidiere», Andreas Dresens «Whisky mit Wodka» und Sönke Wortmanns «Die Päpstin». Als eine Schwierigkeit gilt bei den Experten, dass generell zu viele deutsche Filme eher Fernsehformat haben, als dass sie für die große Leinwand taugen.
Im Juli konnten die Kinobesitzer Freudentänze aufführen. Am vergangenen Wochenende brachten der neue Harry-Potter-Film und der dritte Teil von «Ice Age», der schon etwa 6 Millionen Besucher verzeichnet und «Illuminati» überholt hat, ein Rekordergebnis. Filme, die noch anlaufen, sind Quentin Tarantinos «Inglourious Basterds», Roland Emmerichs «2012» und der Cannes-Gewinner «Das weiße Band».
Bemerkenswert sei neben der Genrevielfalt auch, dass viele weibliche Teenager ins Kino gingen, hieß es weiter. Beliebt waren bei den Mädchen «Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen» (Platz 2 der Top Ten) und «Hannah Montana - Der Film» (Platz 18). Jungs gelten als Problemzielgruppe, weil sie an Computerspielen und Raubkopien interessiert sind. Dort liegen die Hoffnungen auch auf der neuen 3D-Technik - die sei «kein Strohfeuer», betont Andreas Kramer vom Verband HDF Kino. So startet beispielsweise dieses Jahr noch James Camerons langerwarteter Science-Fiction-Film «Avatar» in dieser Technik.
(Die Zahlen beruhen auf der Nielsen EDI Marktstatistik.)