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Regisseur Regisseur: Florian Henckel von Donnersmarck

Von Karin Zintz 19.02.2007, 09:53
Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck steht Berlin bei der Premiere des Films «Das Leben der Anderen» vor einem Plakat, auf dem Hauptdarsteller Ulrich Mühe zu sehen ist (Archivfoto vom 15.03.2006). (Foto: dpa)
Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck steht Berlin bei der Premiere des Films «Das Leben der Anderen» vor einem Plakat, auf dem Hauptdarsteller Ulrich Mühe zu sehen ist (Archivfoto vom 15.03.2006). (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Und nun, in der Nacht zum Montag, könnte miteinem Oscar für sein Stasi-Drama «Das Leben der Anderen» der Gipfel der Euphorie folgen.

«Jetzt gehe ich als Vertreter meines Landes nach Los Angeles undfühle mich wie Klinsmann im Halbfinale - nein: wie Klinsmann imFinale!», freute sich Henckel von Donnersmarck nach der Nominierung.Doch auch wenn es nicht klappt mit dem «Titel» und der Besteigung desKino-Olymps, das Selbstbewusstsein des 33 Jahre alten Regisseurs wirdkeinen Bruch erleiden. Denn anders als manche stets etwas verquältund unglücklich wirkende Vertreter der Filmemacherzunft strahlt«Florian», wie er sich schnell nennen lässt, selbst unter Stressstets Souveränität und Tatkraft aus.

Der 2,05 Meter große Lockenkopf ist im Deutschen ebenso eloquentwie auf Englisch, Französisch oder Russisch. Im maßgeschneidertenSmoking auf einer Gala bewegt er sich genau so frei wie in Jeans undParka bei Dreharbeiten. So viel Weltläufigkeit kommt nicht perZufall: Als Spross einer alten schlesischen Adelsfamilie am 2. Mai1973 in Köln geboren, verbrachte Henckel von Donnersmarck seineKindheit unter anderem in New York, Berlin und Brüssel. Er studiertein Leningrad, fand eine Karriere als Russischlehrer aber nicht sehrglamourös und widmete sich im feinen Oxford den Sozialwissenschaften.

Den beruflichen Einstieg zum Film suchte er durch ein Praktikumbeim Regie-Altmeister Richard Attenborough. Noch ein Studium folgteund zeigte jetzt den richtigen Weg. An der Münchner Hochschule fürFernsehen und Film lernte Henckel von Donnersmarck sein Handwerk - sogut und gründlich, dass gleich sein Spielfilm-Debüt «Das Leben derAnderen» den Durchbruch als Regisseur und Autor schaffte.

«2006 war für mich das Jahr, in dem auch die anderen begonnenhaben, ein bisschen an mich zu glauben», zog er zum Jahreswechsel imdpa-Gespräch Bilanz. Vorher habe er immer erklären müssen, «wer ichbin und warum ich so vermessen bin, zu denken, dass man mir für meineGeschichten Geld geben sollte». Mit diesen lästigen Erklärungen istes schon seit einiger Zeit vorbei. Jetzt sieht der etablierteJungstar der Branche die Zukunft vor den Oscars lässiger: «Es wäreeinfach herrlich, so ein Ding zu haben. Dann sagt niemand mehr meineEinladungen ab.»

Das Selbstbewusstsein des Nachwuchskünstlers, der mit seiner Frauin diesem Jahr nach Lara Cosima und Leo Sylvester das dritte Kinderwartet, steckt auch die deutsche Filmbranche an. «Der deutsche Filmist wieder in», freute sich Peter Dinges, Vorstand derFilmförderungsanstalt, bei der Berlinale. «Da macht es auch nichts,wenn in Cannes kein deutscher Film vertreten ist. Da kann man nursagen: Pech gehabt Cannes, und schaut mal auf den Oscar!»