Porträt Porträt: Volksschauspielerin Erni Singerl war quirlig und resolut
München/dpa. - Sie wusste, was sie wollte, dies aber immer mitHerz. Am vergangenen Samstag ist die beliebte Volksschauspielerinim Alter von 83 Jahren gestorben.
Der Hörfunk mit seinen großen Unterhaltungssendungen wie die«Weißblaue Drehorgel» und später das Fernsehen wurden fortan zuihrer zweiten Heimat. Ob kleinere oder größere Auftritte, ErniSingerl bestach durch die Präsenz ihrer Schauspielerpersönlichkeit.Sie war quirlig und resolut und ließ selbst Theaterklamotten durchihre Kunst funkeln. Noch mit 80 Jahren kletterte sie in Jens Exlers«Tratsch im Treppenhaus» in der Kleinen Komödie am Max II. behändeauf Leitern herum und tollte als Kaninchen verkleidet nach einemKostümfest beschwipst auf dem Treppenabsatz herum.
Ein Millionenpublikum begeisterte sie in der Vorabend-Serie«Heidi und Erni», in der sie zusammen mit Heidi Kabel einenCampingplatz an einem oberbayerischen See weiterführt, der ihnenals Erbe des gestorbenen gemeinsamen Mannes hinterlassen wurde. «Datreffen sich Nord und Süd, da ist für alle etwas dabei»,kommentierte Erni Singerl damals den Dauerbrenner. Für ihreFangemeinde in ganz Deutschland gibt es ab 5. September einWiedersehen mit Erni Singerl, wenn das Bayerische Fernsehen alle 36Geschichten wiederholt.
Entdeckt wurde Erni Singerl von dem Schauspieleroriginal WeißFerdl, der sie auf die Münchner Volksbühne «Am Platzl» brachte.Nach dem Krieg schlug sie sich einige Zeit als Schneiderin (ErniSingerl: «Man musste ja von etwas leben.») durch, bevor sie an derSeite von so prominenten Partnern wie Hans Moser, Willy Reichert,Wastl Witt, Gustl Bayrhammer und Beppo Brem als Volksschauspielerinauftrat. «Sie war eine große Schauspielkünstlerin», würdigte HelmutDietl Erni Singerl, mit der er Kultserien wie «Monaco Franze» und«Kir Royal» gedreht hat.