Peter Conradi kritisiert Stadtschloss-Pläne

Berlin/dpa. - Der Siegerentwurf für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses stößt beim früheren Präsidenten der Bundesarchitektenkammer, Peter Conradi, auf deutliche Kritik.

Im Deutschlandradio Kultur sagte Conradi am Samstag, er habe sich eher eine zeitgenössische Interpretation sowie mehr Mut und mehr Offenheit gewünscht. Berlin und der Bund hätten den Wettbewerb aber von vornherein auf das Schloss mit seinen Barockfassaden begrenzt. «Wer ein Spiegelei bestellt, kriegt ein Spiegelei.»

Ferner beklagte Conradi, dass die geplante Verwendung des Humboldt-Forums nicht zu dessen Gestaltung passe. Eine Bibliothek oder ein Kunstmuseum hätte er noch verstanden, sagte Conradi. «Aber Völkerkunde mit Indianerzelten und Eskimokanus hinter Barockfassade? Ich finde das eher komisch.»

Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ist hingegen überzeugt, dass das Projekt weltweite Beachtung finden wird. «Deutschland als Kulturnation legt seine Schätze ins Schaufenster», sagte er am Freitagabend in der rbb-«Abendschau». Gleichzeitig rief er zu weiteren Spenden für das Stadtschloss auf. Man brauche noch «viele, viele Helfer».