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Per Kirkeby in Emden Per Kirkeby in Emden: «Himmlisch Zweideutiges» aus 30 Jahren

06.04.2006, 12:25
Der scheidende wissenschaftliche Leiter der Kunsthalle Emden, Achim Sommer (l), und sein Nachfolger Nils Ohlsen sitzen am Donnerstag (06.04.2006) in der Ausstellung mit Bildern des dänischen Malers Per Kirkeby, die unter dem Titel «Kirkeby - Prototypen der Natur» (08.04. - 25.06.2006) am 08. April eröffnet wird. (Foto: dpa)
Der scheidende wissenschaftliche Leiter der Kunsthalle Emden, Achim Sommer (l), und sein Nachfolger Nils Ohlsen sitzen am Donnerstag (06.04.2006) in der Ausstellung mit Bildern des dänischen Malers Per Kirkeby, die unter dem Titel «Kirkeby - Prototypen der Natur» (08.04. - 25.06.2006) am 08. April eröffnet wird. (Foto: dpa) dpa

Emden/dpa. - Er ist Maler und Bildhauer, Schriftsteller und Filmemacher. Gelegentlich erregt der promovierte Geologe außerdem alsArchitekt Aufsehen. Wer sich mit dem international bekanntestendänischen Gegenwartskünstler Per Kirkeby (67) beschäftigt, kann sichleicht verzetteln. Dieser Gefahr sind die Ausstellungsmacher derEmder Kunsthalle nicht erlegen. Ihre Kirkeby-Schau, die von diesemSamstag (8. April) an bis 25. Juni gezeigt wird, konzentriert sichausschließlich auf den Maler und seine - so der Titel - «Prototypender Natur».

100 Gemälde, Kreidezeichnungen auf schwarz grundiertenMasonitplatten und Aquarelle aus fast 30 Jahren laden ein zufarbstrotzenden Begegnungen mit «himmlischen Zweideutigkeiten», zudenen Kirkeby sich selbst bekannt hat. Von einem «Kirkeby-Effekt»sprechen Kunstexperten, weil die weder abstrakten noch figurativenBilder die Sinne des Betrachters zu Assoziationen herausfordern.

Wie einst der Geologe auf Expeditionen in Grönland scheint derMaler sich auf die Suche nach inneren Strukturen der Natur jenseitsdes Sichtbaren begeben zu haben. «Jetzt werde ich ein seriöserMaler», zitiert der Emder Kurator Nils Ohlsen ein VersprechenKirkebys aus dem Jahr 1977, als die ersten Bilder der EmderAusstellung entstanden. Bereits damals war der Däne seinen deutschenKollegen Georg Baselitz, Jörg Immendorff und Markus Lüpertz in«fruchtbarer Konkurrenz» (Ohlsen) freundschaftlich verbunden.

Die üppige Kirkeby-Präsentation markiert einen Wendepunkt der vor20 Jahren von Henri Nannen gegründeten Kunsthalle. Achim Sommerverabschiedet sich nach zehn Jahren als wissenschaftlicher Leiter undwird zum 1. Mai Direktor des Max-Ernst-Museums in Brühl. SeinNachfolger wird der Skandinavien-Experte und Kirkeby-Kurator NilsOhlsen (38), der vor acht Jahren als Volontär nach Emden kam undseitdem an vielen Ausstellungen maßgeblich beteiligt war.

Voraussichtlich bis in den Herbst 2007 ist die eine Hälfte derKunsthalle eine Baustelle. Der alte Gebäudetrakt muss technischsaniert werden und bekommt ein neues gläsernes Foyer. FürAusstellungen kann daher bis auf weiteres nur der Anbau aus dem Jahr2000 genutzt werden, der sonst den Bildern der Schenkung Otto van deLoo vorbehalten ist. Zur Feier des 20. Geburtstags im Oktober isteine Emil-Nolde-Ausstellung geplant, und zur Wiedereröffnung dergesamten Kunsthalle ein Jahr später wird ein Blick in den «GartenEden» versprochen.

Zur Kirkeby-Ausstellung ist ein Katalog erschienen (128 Seiten, 22Euro).