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Pastell-Gemälde vom Komponisten Pastell-Gemälde vom Komponisten: Bach-Porträt könnte echt sein

02.06.2014, 18:52
Noch ist die Echtheit dieses Porträts von Johann Sebastian Bach nicht verifiziert.
Noch ist die Echtheit dieses Porträts von Johann Sebastian Bach nicht verifiziert. dpa Lizenz

Dortmund - Ein kürzlich in der Öffentlichkeit aufgetauchtes Porträt des Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750) weist nach Ansicht von Experten einige Echtheits-Merkmale auf. Das ist das Resümee einer Tagung am Montag in Dortmund. Holzrahmen und Rückwand seien zum Beispiel aus der Bachzeit. Außerdem zeige das Bildnis große Ähnlichkeit mit Bach. Das hat ein Vergleich mit dem einzigen bislang als echt anerkannten Bach-Porträt des Malers Elias Gottlob Haußmann ergeben. Dafür habe Bach Modell gestanden. Das jetzt aufgetauchte Bild würde den zehn Jahre jüngeren Komponisten zeigen. Auf der Rückwand sind der Name von Bach und das Jahr 1737 eingetragen. Das Bild zeigt einen viel fröhlicheren Bach als das spätere Ölgemälde von Haußmann.

Das Pastell-Porträt hatte ein Dortmunder Sammler kürzlich auf einer Auktion ersteigert. Zuvor hing das Bild in der Privatsammlung eines schleswig-holsteinischen Musikwissenschaftlers (93), der es einst in einem Antiquariat gekauft habe. Weiter lasse sich die Geschichte des Bildes nicht verfolgen, sagte Reimar Lacher, Spezialist für Porträtmalerei in Halberstadt. Es gebe aber aufgrund der vielen Zeichen auf der Rückwand viel Potenzial für weitere Untersuchungen.

Bild in schlechtem Zustand

Bekannt sind Lacher zufolge zehn Bach-Porträts. Fünf kämen nicht ernsthaft als echt infrage. Vier Bilder, darunter das jetzt in Dortmund in Privatbesitz befindliche Pastell-Porträt, gelten als weitere Kandidaten mit der Chance auf Echtheit. Im Fall des Dortmunder Bildes könnten weitere Untersuchungen beim Schriftzug weiterführen. Zwei Buchstaben würden nicht recht in die Bachzeit passen, sagte der Direktor des Leipziger Bach-Archivs, Peter Wollny.

Die Zuordnung zu einem Maler, der die Bach-Söhne in jungen Jahren porträtiert hatte, hat sich nicht ergeben. Das Bild war dazu in einer vergleichenden Untersuchung im Bachhaus in Eisenach begutachtet worden. Es habe sich aber keine Ähnlichkeit ergeben.

Da das etwa 25 mal 35 Zentimeter große Porträt in einem schlechten Zustand sei, so Lacher, lasse sich der Maler wahrscheinlich auch nicht mehr identifizieren. „Es ist von dem Bild nicht mehr viel übrig geblieben.“

Der Bach-Experte Prof. Martin Geck von der TU Dortmund hält das Bild in Dortmunder Besitz ebenfalls für einen guten Kandidaten, rät aber zur Zurückhaltung, bis weitere Hinweise auf eine mögliche Echtheit kämen. Er hält es lieber mit den Kompositionen: „Der echte Johann Sebastian Bach ist in seiner Musik zu spüren.“ (dpa)