1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. «Palermo Shooting»: Starker Soundtrack

«Palermo Shooting»: Starker Soundtrack

21.11.2008, 13:03

Hamburg/dpa. - Musik und Film gehören für den Philosophen unter den deutschen Filmemachern untrennbar zusammen. «Die Musik, die um mich herum ist, die mich bewegt, während ich einen Film schreibe oder drehe, landet häufig auch im Film. Ich füge sie nicht später hinzu. Sie ist damit auch ein wichtiger Teil des Films», meint Wenders.

Der Filmemacher arbeitet seit jeher eng mit Musikern zusammen, darunter Nick Cave, Lou Reed oder U2, die an etlichen seiner Filme mitwirkten. Mit seiner Musikdokumentation «Buena Vista Social Club» gelang ihm Ende der 90er Jahre ein Meilenstein des Genres.

Auch «Palermo Shooting» ist stark von Musik beeinflusst: «Ich wollte einen Film über den Tod machen, aber das kann man eigentlich nicht, so was gibt es kaum. Aber es gibt eine Menge guter Musik, die den Tod zum Thema hat. Also habe ich entschieden, einen Film über den Tod in Rock'n'Roll-Manier zu machen.» Das bedeute, auch große Risiken einzugehen. «Wir haben einfach spontan gedreht, noch ohne fertiges Drehbuch einfach angefangen - das macht man sonst nicht. Die Hauptrolle hatte Campino, ein großartiger Musiker, der aber niemals in einem Kinofilm gespielt hat. Das nenne ich Rock'n'Roll-Machart.»

Campino spielt den Düsseldorfer Promi-Fotografen Finn, der sich in einer Lebenskrise befindet und im sizilianischen Palermo von vorne anzufangen versucht. Doch während er dort mit der schönen Flavia (Giovanna Mezzogiorno) anzubändeln beginnt, begegnet Finn dem Tod, dargestellt von Wenders' Lieblingsschauspieler, dem US-Star Dennis Hopper.

«Man braucht Elemente wie Spannung, Action und Musik, um seine Geschichte zu erzählen», meint Wenders, der auf dem Soundtrack eine Reihe seiner Lieblingskünstler vereint hat: Bonnie «Prince» Billie, Velvet Underground oder Portishead. Etliche Songs wurde auch extra für den Soundtrack komponiert. Nick Cave, der schon in Wenders' «Der Himmel über Berlin» auf der Bühne stand, steuerte mit seinen ruppigen Grinderman die ungeschliffenen Songs «Dream» und «Song For Frank» bei.

Konstantin Groepper, der unter dem Pseudonym Get Well Soon in diesem Jahr mit seinem melancholischen Debüt «Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon» für Aufsehen sorgte, verziert «Palermo Shooting» ebenfalls mit zwei außergewöhnlichen Pop-Perlen. Und Atmosphärisches kommt von Can-Legende Irmin Schmidt. Die Toten Hosen sind nicht drauf.

Musik ist neben dem Filmemachen Wenders zweite Leidenschaft, wenn er auch kein aktiver Musiker ist. «Mit 22 habe ich mein Saxofon verkauft, um mir eine 16-Millimeter-Kamera zu kaufen. Da war meine musikalische Karriere beendet», erzählte er. Seine Liebe zur Musik habe er als Jugendlicher entwickelt, beim Radiohören - häufig Radio Luxemburg. «Da kam ich in Kontakt mit amerikanischer Musik, mit Jazz, Blues, Rock. Das hat mich geprägt. Mit deutscher Musik hatte ich nie was am Hut.»

www.cityslang.com