Österreich Österreich: Von der Operettenkaiserin zur Dancefloor-Queen

Wien/dpa. - So sagte sie begeistert zu, als ihr angeboten wurde, für eineÖsterreich-Fassung des Streifens die «gute Fee» zu synchronisieren.Schon 2001 überraschte sie ihr Publikum mit einem Ausflug in dieHouse-Szene. «Das Leben wird erst durch die ganze Bandbreite derVeränderung lebenswert», begründete sie damals ihren spätenRollenwechsel von der Operettenkaiserin zur Dancefloor-Queen:«Solange man geistig weitermacht, gibt es kein Alter».
Ihren Erfolg hat sich die gebürtige Klagenfurterin mit Talent undTemperament erkämpft. Die große Karriere in der Show-WeIt war derehrgeizigen Ballett-Elevin aus Kärnten nicht in die Wiege gelegt.Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie bei der Mutter auf, ehe dieeiner vermeintlich großen Liebe nach Amerika folgte. Dagmar Kollerkam mit 13 Jahren nach Wien und erhielt Unterricht in Gesang undSchauspiel bei Marie Brand und Hedwig Pistorius an der Akademie fürMusik und Darstellende Kunst.
Lange fühlte sie sich als «Aschenputtel» unter den Wiener Tanz-Studentinnen, sagt sie rückblickend. Mit 16 wurde sie alsGruppentänzerin an der Volksoper engagiert, die später ihrkünstlerisches Zuhause werden sollte. Sie ging als Au Pair nachLondon und Paris und nahm dort weiter Tanzunterricht an den großenBallett-Schulen. Engagements führten die vielseitige junge Sängerinund Tänzerin in den 60er Jahren nach Dortmund, Lüneburg, Oberhausen,Bern und schließlich ins Theater des Westens Berlin, wo ihr in derRolle der Prinzessin Mi in Lehárs Operette «Land des Lächelns» derDurchbruch gelang.
Sie war bereits ein Musicalstar, als sie 1970 an die Volksoperzurückkehrte und dort zur gefeierten Operettenkaiserin wurde. Mit derOperette «Königin einer Nacht» startete sie auch eineFernsehkarriere. Tourneen führten sie wiederholt durch Deutschland,in die USA und nach Japan. Ihren Abschied von der Volksoper nahm «dieKoller» mit einem Gala-Abend 1999 kurz vor ihrem 60. Geburtstag, waraber auch danach immer wieder auf der Bühne zu erleben.
Die Künstlerin und Society-Lady verrät viel über sich selbst, wennsie über ihre Lieblingsrollen spricht. So fühlt sie sich der«Dulcinea» aus «Der Mann von La Mancha» wesensverwandt: «Sie hatKraft und hält alle Demütigungen aus. Durch die Treue zu ihrem Mannentwickelt sie sich zu einer Persönlichkeit.» Am meisten Spaß gemachthat ihr die Eliza in «My Fair Lady», denn «ich habe selbst ja auchimmer den starken Mann gesucht, mich nach einem Vater gesehnt. Daskonnte ich in dem Stück ausleben.»
Im richtigen Leben der Dagmar Koller spielt Helmut Zilk dieseRolle, den sie 1978 heiratete. Mit dem Wiener Altbürgermeister hatsie auch ihre schlimmste Zeit erlebt, als 1993 eine Briefbombe seinerechte Hand zerfetzte. Mit ihm will sie auch ihren 65. Geburtstagfeiern und verreisen.