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Gala an der Oper Halle Operngala Halle: Viel Glanz in Namen der Kurtisanen

Von Andreas Montag 27.04.2019, 16:56
Glänzend bei Stimme: Samuel Mariño
Glänzend bei Stimme: Samuel Mariño Falk Wenzel

Halle (Saale) - Ein gut aufgelegtes Orchester, Musik von Mozarts „Figaro“ bis zu Bernsteins „West Side Story“, tolle Solisten, dazu ein Chor, der sich hören - und ein Ballett, das sich sehen lassen kann: Was will man mehr? Einen ausverkauften Saal natürlich! Und ausgerechnet daran hat es am Freitag zur Premiere der festlichen Operngala in Halle gefehlt.

Unter dem Titel „Glanz und Elend der Kurtisanen“ hatte das Opernhaus zu einer sinnlich-kurzweiligen Reise eingeladen, von Philipp Amelungsen charmant und witzig moderiert. Ein Vergnügen also, das auch nach dem Geschmack eines eher traditionell orientierten Publikums sein sollte.

Sperrfeuer gegen Moderne

Besonders in dessen Namen haben sich ja seit Beginn der Arbeit von Florian Lutz und seinem Team vor knapp drei Jahren immer wieder besorgte Stimmen gemeldet. Womöglich hat aber das anhaltende Sperrfeuer gegen eine moderne Opernästhetik viele Gäste ermattet. Schon das mäßige Interesse an der köstlichen Inszenierung der „Großherzogin von Gerolstein“ hatte dies zuletzt jedenfalls nahegelegt.

Gleichwie: Auch die jüngste Gala, die noch zwei Mal aufgeführt werden wird, hat ein volles Haus verdient. Allein die auf der Bühne platzierte, gewohnt kultiviert musizierende Staatskapelle unter Leitung ihres ersten Kapellmeisters Michael Wendeberg hätte das Kommen gelohnt. Dazu der oft und zu Recht gelobte Opernchor. Und die beiden Tanz-Häppchen des Balletts Rossa erst recht: Sowohl der Ausschnitt aus Michal Sedláčeks Choreografie „#Bizarr“ und noch viel mehr jener berührende aus der „Kameliendame“ von Ralf Rossa sind richtige „Hingucker“.

Operngala Halle: Artistische Koloraturen

Damit es richtig strahlt, holt man Solisten auf die Bühne. Und welche glänzenden! Kammersängerin Romelia Lichtenstein und Gerd Vogel bieten gewohnt großes Opernkino, Samuel Mariños knabenhafter Sopran und Liudmila Lokaichuks unglaubliche, artistische Koloraturen fordern mehrmals Bravo-Rufe heraus. Wer diesen schönen Abend verpasst, ist selbst schuld.

››Nächste Aufführungen am 4. Mai, 19.30 Uhr, und am 19. Mai, 15 Uhr

(mz)