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NS-Raubkunst  NS-Raubkunst : Bund gibt Gemälde und Bibliothek zurück

13.02.2020, 14:45
03.07.2019, Berlin: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) übergibt das Gemälde «Quai de Clichy» des französischen Malers Paul Signac (1863-1935) im Rahmen von Rückgaben der NS-Raubkunst aus dem Kunstfund Gurlitt an die Vertreterin der Erbin, Agnes Sevestre-Barbe (r).
03.07.2019, Berlin: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) übergibt das Gemälde «Quai de Clichy» des französischen Malers Paul Signac (1863-1935) im Rahmen von Rückgaben der NS-Raubkunst aus dem Kunstfund Gurlitt an die Vertreterin der Erbin, Agnes Sevestre-Barbe (r). dpa

Berlin - Der Bund restituiert mehrere Gemälde und eine Bibliothek aus seinen Beständen an die Erben von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung. Dazu zählen Arbeiten der Maler Friedrich Kaiser (1815–1890) und Ferdinand Waldmüller (1793-1865) sowie bibliophile Kostbarkeiten, wie die Kunstverwaltung des Bundes am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Kaiser Bild „Fourage im 66er Krieg“ stammt aus der Sammlung des jüdischen Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920). Seine Tochter Felicia Lachmann-Mosse und ihr Ehemann Hans waren nach der Machtübernahme der Nazis extremen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt und mussten ihr Vermögen an eine NS-kontrollierte Gesellschaft überschreiben. Das Gemälde wurde 1934 versteigert und gelangte später in Reichsbesitz.

Die drei Waldmüller-Arbeiten musste die als Jüdin verfolgte Irma Löwenstein, Ehefrau des Verlegers Oscar Löwenstein, vor ihrer Emigration 1938 aus Wien nach Großbritannien verkaufen. Über eine Kunsthändlerin kamen die Gemälde in die Reichskanzlei.

Zur Bibliothek des ebenfalls als Jude verfolgten Wiener Rechtsanwalts Ludwig Töpfer gehörten Erst- und Gesamtausgaben deutscher Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts, Weltliteratur in deutschen Erstausgaben sowie wertvolle Almanache und Einzelbände. Bei der Flucht nach Paris 1939 konnten die Familie die Büchersammlung zwar mitnehmen, war dann aber gezwungen, die Bibliothek zu verkaufen, um die weitere Emigration zu finanzieren und damit ihr Leben zu retten. (dpa)