Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen: Essen zeigt 1500 Jahre alte religiöse Kunstschätze

Essen/dpa. - Bis zu 1500 Jahre alte religiöse Kunstschätze ausden Klöstern Tibets sind von Samstag an in der Essener Villa Hügel zusehen. «Die meisten der rund 150 Skulpturen, Gemälde und Altargerätehaben das Land zuvor noch nie verlassen», berichtete Professor PaulVogt, Vorstand der Kulturstiftung Ruhr am Donnerstag. Glanzpunkte derSchau sind eine Skulptur des Tausendarmigen Avalokiteshvara, derGottheit des unermesslichen Mitgefühls, ein gut erhaltenes indischesManuskript aus dem 11. Jahrhundert und kunstvoll gewebte Rollbilder,so genannte Thangkas.
Unterteilt ist die Ausstellung auf rund 1400 Quadratmetern Flächein fünf Abteilungen. Darin werden anhand von jahrhundertealtenSkulpturen und Schriften die Sakya-Schule des Buddhismus, Gottheitenund Lehrmeister, Mandalas, Herrscher und Klöster sowie tibetischeHeilkunde beleuchtet.
Neben Raritäten wie einer Buddha-Statue aus dem Jahr 473 nachChristus und prachtvollen Büchern mit Schriften aus goldener Tuscheaus dem 15. Jahrhundert besticht vor allem die Ausstellung vonAlltagsgegenständen aus Klöstern und Palästen: Dazu gehört etwa einevier Meter lange Langtrompete und Meerschneckentrompeten aus demPotala-Palast in Lhasa, eine Schale aus einem menschlichen Schädelund das Reitzeug eines Dalai Lamas aus dem 19. Jahrhundert.
Ausstellungs-Kuratorin Jeong-hee Lee-Kalisch erklärte, diechinesische Regierung habe als Bedingung für die Ausstellungverlangt, dass sie nicht politisch ausgelegt werden dürfe. Sokonzentriert sich der 680 Seiten starke und mehr als vier Kilogrammschwere Katalog auf kunsthistorische Beschreibungen. Um 1950 wurdeTibet durch China besetzt. Lee-Kalisch betonte jedoch, dass dieKlöster in ihrer Entscheidung zur Herausgabe der Kunstschätze freigewesen seien. «Sehr viele Klöster haben sich unseren Wünschenverweigert», sagte die Kuratorin.

