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Neues Theater Neues Theater: Drama nach Christa Wolf - Der Himmel teilt sich über Halle

Von Kai Agthe 25.02.2018, 19:48
Hilmar Eichhorn als Manfred, Nicoline Schubert als Rita
Hilmar Eichhorn als Manfred, Nicoline Schubert als Rita Wenzel

Halle (Saale) - Die Erzählung spielt in Halle, die Defa-Verfilmung auch. Nun ist Christa Wolfs „Der geteilte Himmel“ - 1963 erstmals im Mitteldeutschen Verlag erschienen - auch auf Halles Bühne zu erleben. Regisseur Peter Dehler hat das Buch von Wolf (1929-2011) für die Bühne des Neuen Theaters eingerichtet. In schlanken 90 Minuten wird die im Mauerbaujahr 1961 angesiedelte Geschichte von Rita (Nicoline Schubert) und Manfred (Hilmar Eichhorn) erzählt, und zwar, wie es die Vorlage vorsieht, von deren Ende her.

Die Bühne ist eine Klinik mit zwei Betten und weißen Raumteilern (Ausstattung: Birgit Voß), in der Rita nach einem Arbeitsunfall, der wohl eher ein Selbstmordversuch war, liegt und sich an die Zeit mit Manfred erinnert.

Dessen Liebe zu Rita ist ehrlich und tief, doch sein Wunsch, sich der Bevormundung, die er als Wissenschaftler in der DDR erlebt, durch Flucht in den Westen zu entziehen, ist größer. Der Chemiker wird zusehends zum Zyniker, was Rita verwirrt. Für die Pädagogikstudentin ist der Ulbricht-Staat trotz all seiner Mängel das bessere Deutschland. Das kann man als jugendliche Begeisterung für das sozialistische Aufbauwerk deuten oder, zumal aus dem Abstand von mehr als 50 Jahren, auch naiv nennen.

Geteilte Meinung der Zuschauer

Das Problem, das sich mit der Dramatisierung von Prosatexten verknüpft, ist leider auch hier zu erkennen: Es wird zu oft referiert statt gespielt. Das fällt umso mehr auf, da Nicoline Schubert und Hilmar Eichhorn als um seine Liebe ringendes Paar einige berührende Momente bieten. Nicht erst als beide in West-Berlin vor einer aus den Krankenhaus-Raumteilern gebildeten Mauer stehen und jeder vom anderen hofft, er möge ihm um der Liebe willen folgen.

Doch da geht bereits ein Riss durch die Erde, da ist der Himmel schon längst geteilt. So gespalten wie auch die Meinungen der Zuschauer nach der Premiere. Was nicht heißt, dass das Publikum die schauspielerischen Leistungen nicht zu schätzen wusste: Schubert und Eichhorn erhielten ebenso viel Beifall wie Esra Schreier und Alexander Gamnitzer, die hier gleich in mehreren Nebenrollen zu erleben sind.

››Nächste Aufführungen: 10. März um 19.30 Uhr und 11. März um 15 Uhr

(mz)