Neues Ermittler-Duo Meret Becker und Mark Waschke Neues Ermittler-Duo Meret Becker und Mark Waschke: Berliner "Tatort" mit "herrlich schlecht gelaunten" Kommissaren

Die Art, wie ihre Vorgänger Till Ritter und Felix Stark, gespielt von Dominic Raacke und Boris Aljinovic, vom Berliner „Tatort“ entfernt wurden, war fragwürdig. So geht man nicht mit langjährigem Personal um. Aber das kann man ihren Nachfolgern ja nicht zum Vorwurf machen. Meret Becker und Mark Waschke, die vom 22. März an als Hauptkommissare Nina Rubin und Robert Karow ermitteln, verdienen ihre faire Chance. Ihrem ersten Fall „Das Muli“ spendierte der RBB am Montagabend eine Leinwand-vorab-Premiere im Kino Babylon.
Hauptdarstellerin Meret Becker war angemessen aufgeregt, schließlich kamen viele Freunde und Mitglieder der Familie, um ihre jüngste Arbeit zu begutachten: „Das ist sehr spannend!“
Auch Bruder Ben Becker war da: „Ich bin aufgeregt und sehr stolz. Weil es das Schwesterchen ist.“ Meret Becker lobt das Drehbuch von Stefan Kolditz als „wild und hoch emotional.
Abenteuer „Tatort“
Mark Waschke hat es nicht bereut, sich auf das Abenteuer „Tatort“ eingelassen zu haben: „Im Gegenteil! Eine tolle Geschichte, eine tolle Rolle – ich freue mich auf Weiteres!“ Er hatte, das gibt er jetzt zu, Angst vor der Konfrontation mit dem Drehbuch von Stefan Kolditz: „Ich habe drei Tage gewartet, bis ich das gelesen habe. Und dann war ich sehr erleichtert und glücklich, weil schon seine erste Fassung besser war als bei anderen Produktionen das drehfertige Buch.“ Waschke fasst seinen beneidenswerten Zustand so zusammen: „Ich bin beglückt!“
Ihm gefällt besonders, dass die Stadt Berlin in den Vordergrund der Handlung gestellt wird. „Und zwar mit ihren Widersprüchen und Fragen. Zum Glück wurde nicht versucht, nette Geschichten mit einem Augenzwinkern zu erzählen.“
„Roadmovie durch die Abgründe der nächtlichen Stadt“.
Regisseur Stephan Wagner umschreibt einen Unterschied zu anderen Krimis so: „Beim neuen ,Tatort‘ kommt der Fall nicht ins Kommissariat, sondern die Kommissare verfolgen ihn durch sämtliche Teile der Stadt.“ Autor Stefan Kolditz, von dem auch die Drehbücher zum vielfach ausgezeichneten Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ stammen, umschreibt den ersten Fall der neuen Berliner Kommissare als „Roadmovie durch die Abgründe der nächtlichen Stadt“.
Neben dem ersten Fall, der bis zu seinem Ende verfolgt wird, beginnt in der Premierenfolge des neuen Ermittler-Duos auch eine Geschichte, die über vier Folgen erzählt wird. Ein Fall hinter dem Fall. RBB-Intendantin Dagmar Reim freut sich besonders darüber, „dass in Berlin nun erstmals eine Frau auf Mörderjagd geht.“ Und zwar quer durch Berlin. Von der Müllverbrennungsanlage in Britz über den Plänterwald und die Obdachlosenspeisung am Bahnhof Zoo bis hin zur Großbaustelle des künftigen Flughafens BER. Das klingt zumindest nach dem Versuch, die in Filmen bisher üblichen, sehr touristisch geprägten Bilder von Berlin zu vermeiden.
Radio-Eins-Kino-Experte Knut Elstermann moderierte die Vorab-Premiere und kannte den Film deshalb schon. Er lobt an den Hauptfiguren: „Die beiden sind die ganze Zeit über herrlich schlecht gelaunt.“ Und am Ende des ersten Falls reitet das neue Team auch nicht gleich wie beste Freunde in den Sonnenuntergang: Ob sich dieses Team finden wird, haben vor allem die Zuschauer in der Hand. Wenn sie massenhaft einschalten und auch bei der zweiten und dritten Folge mit Meret Becker und Mark Waschke dabei bleiben, steigen die Chancen der beiden Schauspieler, für die nächsten Jahre ein sicheres, regelmäßiges Einkommen einzufahren.
