Nachruf Nachruf: Fantasy-Autor Terry Pratchett ist tot

Terry Pratchett ist tot. Der Verfasser der „Scheibenwelt“-Romane starb am Donnerstag im Alter von 66 Jahren in seinem Haus in der englischen Grafschaft Wiltshire, wie sein Verlag Transworld Publishers in London mitteilte.
Unter den Science-Fiction- und Fantasy-Autoren der letzten Jahrzehnte war Pratchett der humorvollste, erfindungsreichste und skurrilste. Das Scheibenwelt-Universum, das er 1983 erstmals in dem Roman „Die Farben der Magie“ skizzierte und dann in insgesamt 40 Büchern bis zu „Toller Dampf voraus“ (2013) mit unzähligen Handlungssträngen, Helden und Nebenfiguren ausmalte, versammelt alle Klischees des Fantasy-Genres von H.P. Lovecraft bis zu J.R.R. Tolkien in parodistischer Form. Es wimmelt hier nur so vor übelwollenden Elfen, zuvorkommenden Hexen, verrenteten Superhelden, kettenrauchenden Zauberern und sexistischen Zwergen; die dazugehörige Welt wird als Scheibe beschrieben, die auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, welche ihrerseits von einer durch das All schwimmenden Sternenschildkröte getragen werden.
Doch war Pratchett weit mehr als ein Parodist, in virtuoser Weise pflegte er zugleich eine Art postmodernes Barock: ein selbstreferentielles Erzählen, das sich bis zur Fantastik von Jorge Luis Borges zurückverfolgen lässt. Seine Fangemeinde war enorm, über 60 Millionen Bücher hat er zeit seiner Karriere verkauft, Mitte des letzten Jahrzehnts war Pratchett nach J.K. Rowling der zweiterfolgreichste britische Autor.
2007 teilte er mit, dass er an Alzheimer erkrankt sei; er schrieb fortan regelmäßig über seinen Krankheitsverlauf, engagierte sich für die Demenzforschung und für das Recht auf Sterbehilfe. Wie sein Verlag schreibt, starb Terry Pratchett nun „zu Hause, während seine Katze auf seinem Bett schlief, umgeben von seiner Familie“.