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Musik Musik: Depeche Mode nach langer Pause wieder auf Achse

Von Jörg Schurig 14.01.2006, 16:35
Der Sänger Dave Gahan der britischen Popband Depeche Mode singt während ihres Auftaktkonzertes zur Europatournee am Freitag (13.01.2005) in Dresden. (Foto: dpa)
Der Sänger Dave Gahan der britischen Popband Depeche Mode singt während ihres Auftaktkonzertes zur Europatournee am Freitag (13.01.2005) in Dresden. (Foto: dpa) DPA

Dresden/dpa. - Der Auftritt der britischen Popband Depeche Modewar heiß ersehnt. Schon im Vorfeld hagelte es Superlative. 250 000Tickets für die deutschen Hallenkonzerte waren binnen kurzer Zeitvergriffen. Knapp fünf Jahre hatten sich David Gahan, Martin Gore undAndrew Fletcher dem Tourneestress entzogen. Nun ist Depeche Mode «onthe road again». Zum Auftakt der Europa-Tour jubelten am Freitagabendin Dresden mehr als 10 000 Fans in der Dresdner Messe ihren Idolenlautstark zu. Die Briten dankten es mit bester Spiellaune und zweiStunden Musik.

«So viel Spaß, wie es mir heute macht, bei Depeche Mode zuspielen, hatte ich davor 15 Jahre nicht mehr», ließ Sänger DavidGahan vorab verlauten. Von solchen Vorzeichen wollten auch Betrügerprofitieren und setzten 2000 gefälschte Eintrittskarten in Umlauf.Beim Einlass in Dresden wurde deshalb gleich zwei Mal kontrolliert.Kurz nach 21.00 Uhr trat die Band - verstärkt von einem Schlagzeugerund einer Keyboardspielerin - auf die Bühne. Mit «A Pain That I'mUsed To» - dem ersten Song des aktuellen Albums «Playing the Angel» -ging es gleich munter zur Sache.

Nach dem rockigen «John The Revelator» griffen Gahan, Gore undFletcher zum ersten Mal in die Kiste mit den großen Hits. Bei «AQuestion Of Time» und «Policy Of Truth» kochte die Stimmung hoch. Einkleines Lächeln von Gahan reichte fortan aus, auch die jungen Frauenin den hinteren Reihen aus der Fassung zu bringen. Dank Videotechnikwaren Details auf der Bühne noch in gut 100 Meter Entfernung zuerkennen. Lichtregie und Videoclips fügten sich stimmig in diePerformance ein. Musik blieb zu jedem Zeitpunkt die Hauptsache. Mehrund mehr gerieten die Protagonisten in Fahrt.

Gore, mit kleinen Engelsflügeln am schwarzen Shirt, hetzte nun desöfteren über die Bühne. Gahan wagte den einen und anderen Tanz mitdem Mikrofonständer. Nach dem weißen Hemd verzichtete er später auchauf die schwarze Weste und zeigte auf schweißnassem Körper ein paarTatoos. Fletcher blieb derweil im Hintergrund am Keyboard ganzGentleman. Die Bühnendekoration, eine Art Schaltzentrale, lieferteBotschaften mit Nahaufnahmen und elektronischen Spruchbändern, aufdenen Titel und Schlagworte wie «Love» und «Pain» (Schmerz)aufleuchteten - die Themen vieler Depeche Mode-Songs.

Beim Finale setzte die Band auf Textsicherheit und Musikalität desPublikums und ließ ganze Passagen von Hits wie «Personal Jesus» und«Enjoy The Silence» aus tausenden Kehlen mitsingen. Nach 90 Minutenlegen sie noch ein paar Nummern drauf, darunter den Klassiker «JustCan't Get Enough». Der Jubel wollte kein Ende nehmen. Winken vor undauf der Bühne, viele Dankeschöns von David Gahan - am Ende schienenalle seelig. «Wir sind glücklich, wieder in Europa zu sein. Wir sindwie elektrisiert», sagten die Musiker im Anschluss. In den nächstenTagen kann die Fangemeinde in Hamburg (15. und 16.1.), Berlin (18.1.)und Düsseldorf (20. und 21.1.) an der Euphorie teilhaben.

Depeche Mode - mit 50 Millionen verkauften Alben eine dererfolgreichsten Bands der Popgeschichte - hatte zum 25-jährigenBestehen im Oktober 2005 in New York parallel zum neuen Album die«Playing The Angel»-Tour gestartet. Nach 26 Auftritten in Nordamerikasind nun bis August knapp 70 Konzerte in Europa geplant. Nach denHallen sollen im Sommer die Stadien gefüllt werden.