Musik Musik: Charts-Erhebung in der Kritik
Hamburg/Berlin/dpa. - «Die Charts kann keiner mehrverstehen. Ich fordere eine Entrümpelung und Neugestaltung. Sonstmuss man sich die Sinnfrage stellen», sagte der Deutschland-Chef vonSony Music, Edgar Berger, dem Magazin. Im Auftrag des BundesverbandesMusikindustrie erhebt die Firma Media Control unter anderem jedeWoche die Umsätze, die mit dem Verkauf von Tonträgern in ausgewähltenVerkaufsstellen getätigt wurden. Genau daran reibt sich nun Berger.Der Bundesverband nannte das am Sonntag «nur schwer nachvollziehbar».
Berger sagte: «Packt man ein T-Shirt dazu oder macht eineSonderedition, erhöht das den Verkaufspreis und lässt die Platte imRanking nach oben steigen. Es macht doch keinen Sinn, dass nicht dietatsächlich verkaufte Stückzahl interessiert, sondern der Preisentscheidend ist», sagte Berger. Auch Ex-Universal-Boss Tim Rennerkritisiert dieses Prinzip: «Charts sind heute völlig irrelevant. DieMusikindustrie rennt einem Mechanismus hinterher, der dem Markt nichtmehr entspricht.» Neben den bekannten Single-Charts gibt esinzwischen auch Jazz-Charts oder die Schlager-Longplay-Charts.
Der Geschäftsführer vom Bundesverband Musikindustrie, StefanMichalk, sagte der dpa in Berlin, Deutschland habe eines derinnovativsten und zukunftssichersten Charts-Systeme der Welt, diePlattenfirmen hätten es mitentwickelt. «Irrelevant sind Charts meistnur für die Firmen, deren Produkte keine Chance haben, in die Chartszu kommen.»