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Musik Musik: 55 000 Fans feiern Grönemeyer am Lausitzring

Von Peter Jähnel 19.06.2004, 18:20
Herbert Grönemeyer steht am Freitag (18.06.2004) beim Open- Air-Konzert am Lausitzring bei Klettwitz auf der Bühne. Es ist sein einziger Open-Air-Auftritt im Osten Deutschlands. Etwa 50 000 Zuschauer werden erwartet. Das Konzert gehört zu einem von sieben zusätzlichen Auftritten in diesem Jahr nach Grönemeyers großen Erfolg des Programmes «Das Beste von gestern bis Mensch». Die Tour hatte mehr als 1,5 Millionen Besucher angezogen. (Foto: dpa)
Herbert Grönemeyer steht am Freitag (18.06.2004) beim Open- Air-Konzert am Lausitzring bei Klettwitz auf der Bühne. Es ist sein einziger Open-Air-Auftritt im Osten Deutschlands. Etwa 50 000 Zuschauer werden erwartet. Das Konzert gehört zu einem von sieben zusätzlichen Auftritten in diesem Jahr nach Grönemeyers großen Erfolg des Programmes «Das Beste von gestern bis Mensch». Die Tour hatte mehr als 1,5 Millionen Besucher angezogen. (Foto: dpa) dpa

Klettwitz/dpa. - Für viele Fans im Lausitzer Kohlerevier istder Superstar aus dem Ruhrpott einer von ihnen: Als HerbertGrönemeyer am Freitagabend die Bühne am Lausitzring betritt, feiernihn 55 0000 Menschen wie einen alten Bekannten. Sie singen seineLieder mit, schwenken Wunderkerzen und tanzen sich bei kühlem Wetterwarm. Der 48 Jahre alte Sänger gibt bei seinem einzigen Open-Air-Auftritt dieses Jahres in Ostdeutschland alles, so dass ihn dasPublikum erst nach mehreren Zugaben kurz vor Mitternacht entlässt.

Grönemeyer präsentiert mit seiner Band und einer Streichergruppefast drei Stunden lang eine Mischung aus alten und neuen Liedern,darunter viele von seinem Album «Mensch» aus dem Jahr 2002. SeinAuftritt auf dem EuroSpeedway Lausitz bei Klettwitz (Oberspreewald-Lausitz) gehörte zu sechs Zusatzkonzerten in Deutschland im Rahmenseiner Tournee «Das Beste von gestern bis Mensch» in diesem Jahr. DasLive-Programm Ende 2002 und im Frühsommer 2003 zählte nach Angabendes Veranstalters bisher mehr als 1,5 Millionen Besucher.

Immer wieder läuft der Sänger von der riesigen Bühne zu einemLaufsteg, um seinem Publikum näher zu sein. Mit seiner kraftvollenStimme und gelegentlichen Hüftschwüngen wie bei «Mambo» heizt er denFans ordentlich ein. Als Vorband hatten bereits die Sportfreunde Stiller die Zuhörer auf Touren gebracht. Das Münchner Trioabsolvierte den dritten Auftritt in der Lausitz binnen weniger Tage.

Obwohl Grönemeyer durch eine Knieoperation etwas beeinträchtigtist, sprüht er voller Energie und treibt die Menschen noch mitflotten Sprüchen an. «Wenn ihr wegen der Knieoperation dasTänzerische an mir vermissen solltet, könnt ihr das gern selbst fürmich tun.» Das lassen sich die Zehntausenden in der Westkurve desZwei-Meilen-Superspeedways, die den Künstler auch auf zwei Leinwändenvergrößert sehen können, nicht zwei Mal sagen.

Bei «Was soll das» rocken sie ebenso mit wie bei «Männer» - undbeim Kultsong «Bochum» schwenken einige Fans des VfL Bochum blaueSchals über ihren Köpfen. Als der Hit «Alkohol» erklingt, reißt esauch den Letzten von seinem Sitzplatz auf der von kalten Böenumwehten Tribüne. Bei dem Titel «Bleibt alles anders» lässt die Banddann mit krachenden Gitarrenschlägen ein regelrechtes Klanggewitterlos, unterstützt von Lichtkegeln und Videoszenen. Die Menge tobt,Konfetti fliegt durch die Luft und große Luftballons wirbeln über denKöpfen am Nachthimmel.

Dagegen legt sich eine nachdenkliche Atmosphäre über die Zuhörer,als der Künstler einfühlsame Balladen wie «Mensch», «Zum Meer» oder«Flugzeuge im Bauch» vorträgt. Weiche Piano- und Streicherklängebegleiten auch «Der Weg», in dem Grönemeyer den Schmerz um seine 1998an Krebs gestorbene Frau Anna verarbeitete. «Ich hatte eine Zeitvoller Trauer, aber jetzt habe ich wieder einen lieben Menschengefunden», erzählt er.

Auch nachdem die letzte Zugabe schon verklungen ist, hält dieBegeisterung der Besucher in dem Renn-Oval noch lange an. Auf dem Wegzu den Parkplätzen singen und summen viele Fans die gerade gehörtenHits, bevor sie sich wieder in die langen Staus einreihen.

(Weitere Konzerttermine: Freiburg (20.6.), Koblenz (21.6.))