1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Morr Music liefert eine Rückschau

Morr Music liefert eine Rückschau

18.12.2007, 06:58

Wien/dpa. - Morr Music lautet der Name eines Berliner Labels, das Künstler aus aller Herren Länder vereinigt. 1999 wurde es von Thomas Morr gegründet und steht für feine Electronica-Klänge in analoger und digitaler Form.

Mit der Doppel-CD «A Number Of Small Things» liegt nun eine Kollektion der Morr-Singles von 2001 bis 2007 vor. Morr Music hat als Indielabel derzeit nicht gerade eine als rosig zu bezeichnende Lage. Ende September verlor man mit dem Label Hausmusik den wichtigen Auslandsvertrieb, denn Hausmusik-Eigner Wolfgang Petters verkündete Ende September, von zeit.de als «Schock zur Popkomm» tituliert, das Ende seines Unternehmens.

Soviel zur unerfreulichen Gegenwart. Zu einer Rückschau in die musikalisch umso erfreulichere Vergangenheit von Morr lädt hingegen die CD «A Number Of Small Things» ein und der darauf enthaltenen Singles von Altgrößen, wie dem Österreicher B. Fleischmann, bis hin zu Neulingen wie Benni Hemm Hemm aus Island. Auf Fleischmanns Kappe geht nicht nur das erste Morr-Album überhaupt, «Poploops for Breakfast», auch die erste Morr-Single «Nico» (2001), die man als letzte Nummer auf CD zwei findet, stammt aus seiner Feder.

Doch zurück zum Anfang - und diesen machen drei Singles, die zeitgleich mit der Doppel-CD erschienen sind und so zugleich ein Ausblick in die Zukunft sind: Wehmütigen Folk-Pop liefern Butcher The Bar mit «Get Away» und Seabear mit «Teenage Kicks», während Seavault mit «The Mercy Seat» für verträumten Shoegaze sorgt. Insgesamt 36 Songs, bestehend aus A- und B-Seite, die im Grenzbereich zwischen Pop und Elektronik angesiedelt sind.

Es warten verschrobene Songwriter wie Benni Hemm Hemm («Skavars») auf, der auf der B-Seite mit dem Schweden Jens Lekman musiziert, mit dem er gemeinsam «Aldrei» zum Besten gibt. Ebenso findet man Indie-Elektroniker wie Electric President aus Florida. Diese werden gerne mit ihren Landsleuten von The Postal Service verglichen und sind gleich mit zwei Singles vertreten. In ähnliche Gefilde stoßen auch die Münchner von Lali Puna vor, die von Radioheads Thom Yorke schon einmal als Lieblingsband bezeichnet wurden und die mit ihrem Mix aus organischen und digitalen Klängen fast so etwas wie eine Vorzeigeband für Morr Records ist.

«Wie Plattensammeln auf einem höheren Niveau», beschrieb Label-Chef Morr einmal in einem Interview seine Arbeit. In der Tat haben auch alle Songs auf diesem Sampler einen gemeinsamen Grundton, und wirken trotz unterschiedlicher Stile und Herangehensweisen fast wie aus einem Guss.

www.morrmusic.com