Oscar-Panne "Moonlight" statt "La La Land" gewinnt Oscar: Ein fast unglaublicher Fauxpas einer erwartbaren Gala

Ein fast unglaublicher Fauxpas beendet diese 89. Oscar-Verleihung, eine Peinlichkeit für die Academy, über die man wohl noch mal reden muss. Warren Beatty und Faye Dunaway, die beiden Altstars aus "Bonnie und Clyde", vergaben den wichtigsten Preis, den für den besten Film - an "La La Land", den meist nominierten Film, der zuvor schon Oscars für die beste Regie (Damien Chazelle) und die beste Hauptdarstellerin (Emma Stone) gewonnen hatte. Schon waren die Beteiligten auf der Bühne, absolvierten ihre Dankesreden und waren gerührt und voller Freude, als das Chaos ausbrach.
Offenbar war den beiden Laudatoren ein falscher Umschlag gereicht worden, denn der tatsächliche Gewinner in der Kategorie "Bester Film" war "Moonlight", Barry Jenkins berührendes Drama um einen homosexuellen Schwarzen in den USA, das in der dreigeteilten Form eines Triptychons eine moderne Leidens- und Emanzipationsgeschichte erzählt.
Dieser Paukenschlag beendete eine Oscar-Verleihung, die erwartungsgemäß von zahlreichen Kommentaren zur aktuellen amerikanischen Regierung geprägt, aber auch sonst eben sehr erwartungsgemäß war. Einzig die Passagiere einer Hollywood-Bustour, die sich zu ihrer größten Überraschung auf der wichtigsten Filmparty der Welt wiederfanden, brachten etwas frischen Wind in diesen Abend - sozusagen das gewöhnliche Filmvolk, das plötzlich auf der Bühne des Dolby-Theatre seinen Idolen die Hand drücken durfte.
Ansonsten könnte Jimmy Kimmel, der Moderator des Abends, Recht behalten: Seine erste könnte gut auch seine letzte Moderation gewesen sein, und das nicht nur, weil man seinen Namen ab sofort mit der wohl schlimmsten Panne in der Oscar-Geschichte verbindet - vor allem machte er ein paar hohle Scherze auf Kosten von Matt Damon und bescherte dem Publikum Donuts, die aus dem Saalhimmel regneten. Biblisches Manna war dies nicht.
Und ja, Deutschland ging leer aus: "Toni Erdmann" unterlag dem iranischen Beitrag "The Salesman" von Asghar Farhadi, einem zweifellos wichtigen Film. Auch seine Auszeichnung war ein politisches Signal, ist der Regisseur doch Bürger eines Landes, das von Donald Trumps Einreise-Dekret betroffen ist. Anstelle eines eigenen Auftritts ließ der zuhause gebliebene Farhadi denn auch unter großem Applaus des Publikums ein Trump-kritisches Statement verlesen.