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«Mont Klamott» «Mont Klamott»: Silly liefert Musik und Namen für eine Rockoper

Von Jörg Schurig 15.02.2006, 07:04
Das Ensemble der Landesbühnen Sachsen probt am Dienstag (14.02.2006) in Radebeul bei Dresden die Rockoper «Mont Klamott» von Katharina Gericke mit Musik von Tamara Danz und Silly. (Foto: dpa)
Das Ensemble der Landesbühnen Sachsen probt am Dienstag (14.02.2006) in Radebeul bei Dresden die Rockoper «Mont Klamott» von Katharina Gericke mit Musik von Tamara Danz und Silly. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Radebeul/dpa. - Mit der charismatischen Frontfrau von Sillyverstummt eine Stimme, die wie kaum ein andere Befindlichkeiten derJugendlichen im Osten auszudrücken vermochte. «Die Band hat in ihrenSongs das Ende der DDR vorweggenommen», sagt die Autorin KatharinaGericke. Zehn Jahre nach dem Tod von Danz schrieb sie eine Rockopermit Silly-Songs. Am Samstag (18. Februar) hat «Mont Klamott» - Titeleines Bandalbums - an den Landesbühnen Sachsen Uraufführung.

Gericke, Jahrgang 1966, erzählt nicht die Geschichte der TamaraDanz. Ihre Heldin heißt Susanne Blondmeiner. Die junge Ärztin ausOstberlin gerät erst in die Fänge der Stasi und dann in einenKonflikt. «Ich denke, das Thema ist wichtig, vor allem auch imKontext mit den Ost-Rockbands», sagt die Autorin. Bei ihrer letztenUraufführung in Dresden - «Vom Fluss» im September 2005 - hatte siemit einem DDR-Sujet für Kontroversen gesorgt. «Dass die Wogen so hochschlagen, hätte ich nicht gedacht. Die Leute sind noch nicht fertigmit diesem Thema», sagt die Autorin.

Diesmal aber soll alles entspannter laufen. «Das wird eher einfreundlicher Abend, mehr Genuss anstelle von Politisieren», verrätGericke. Regisseur Arne Retzlaff hat 13 Songs in das Stückeingearbeitet. «Unterm Asphalt», «Die wilde Mathilde», «SchlohweißerTag» und zehn weitere werden live gespielt. «Es ist ein Phänomen,dass die Musik heute noch wirkt, auch in den politischen Aussagen."Silly" geht vielen unter die Haut», sagt Retzlaff. Die 1980er Jahrehat er als «bleierne Zeit» in Erinnerung. In seiner Inszenierungmöchte er Brücken in die neue Zeit schlagen.

Denn Retzlaff hat Parallelen zwischen damals und heute ausgemacht.«Wer sich bewegt, hat verloren», schildert er seine Sicht auf dieDinge und spricht von einer «emotionalen Erstarrung». Mit der Autorinsei vereinbart gewesen, während der Proben am Text weiterzuarbeiten.«Da hat jeder seinen Blickwinkel, seine Erlebnisse eingebracht», sagtder Regisseur. «Zur Wende mussten wir uns eine neue Welt erschaffen.Ich habe die Kindheit und Jugend in der DDR verbracht. Man darf auchnicht das Gefühl vermitteln, dass diese Zeit wertlos war», fügtGericke hinzu.

Die Landesbühnen Sachsen beenden mit «Mont Klamott» zugleich eineDDR-Trilogie. Nach einer «Revue 60» über die 1960er Jahre und einerTheaterfassung des Kultfilms «Sonnenallee» von Leander Haußmann überdie «Siebziger» folgt nun mit Teil drei ein rockiger Abgesang auf dieDDR. Dass dabei viel getanzt wird, ist dem Ballett der LandesbühnenSachsen in Radebeul zu danken. Zum Showdown haben sich drei Silly-Musiker angesagt: Rüdiger Barton, Jäcky Reznicek und Uwe Hassbeckerwollen bei der Premiere dabei sein. Die Radebeuler hoffen aufüberregionale Resonanz.