Mitarbeiter-Trauerfeier für Alfred Neven DuMont Mitarbeiter-Trauerfeier für Alfred Neven DuMont: Guter Journalismus als Erbe und Auftrag

Köln - „Es darf gelacht werden.“ Das hatte Alfred Neven DuMont bereits vor Jahren für eine Gedenkfeier zu seinen Ehren im Neven DuMont Haus an der Amsterdamer Straße verfügt. Und bei aller Bewegtheit und Emotion in einer Stunde des Abschieds, erfüllten die Mitarbeiter der Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS), die Aktiven ebenso wie viele Pensionäre, ihrem Senior-Chef diesen letzten Wunsch.
Bei Kölsch, „gutem deutschem Sekt“ und einem „kölschen Buffet, das in der Breite des Speiseangebotes reichlich sein soll“ (O-Ton), erinnerten sie sich des am 30. Mai im Alter von 88 Jahren Verstorbenen und der mehr als sechs Jahrzehnte, in denen er den Verlag geprägt hatte.
In einer Werkshalle, zwischen riesigen Papierrollen, da wo es „nach Zeitung riecht“, wie der MDS-Aufsichtsratsvorsitzende Christian DuMont Schütte eingangs sagte, verbanden er und seine Stellvertreterin, Isabella Neven DuMont, Rückschau und Ausblick. „Wir können meines Vaters fröhlich gedenken, denn es ist alles geregelt.“ Die Firmenanteile ihres Vaters gingen an sie und ihre Mutter Hedwig über. Beide Familienstämme nehmen künftig ihre Funktion im Kontrollgremium wahr.
In eine gesunde Zukunft führen
Mit dem Erbe der Väter, dem erfolgreichen Wirken des noch von Alfred Neven DuMont neu aufgestellten Vorstands unter Führung von Christoph Bauer und „Ihrer aller Hilfe werden wir dieses Haus in eine gesunde Zukunft führen“, sagte DuMont Schütte an die Belegschaft gewandt.
Isabella Neven DuMont stellte DuMont Schütte und sich selbst ausdrücklich in die publizistische Tradition des Verstorbenen: „Ich verstehe es als Auftrag, das wichtigste Anliegen meines Vaters fortzuführen, nämlich einen anspruchsvollen Journalismus zu gewährleisten.“ Die Herausgeberschaft für sechs MDS-Zeitungen, unter ihnen der „Kölner Stadt-Anzeiger“, nähmen beide sehr ernst, versicherte Neven DuMont. „Ganz klar: Zeitungen sind keine Ware!“
Guter Journalismus nehme den Leser ernst, der heute berechtigterweise „mit den Redaktionen auf Augenhöhe kommunizieren“ wolle. Die Digitalisierung ermögliche es und sei deshalb eine Chance. „Da verbinden sich die alten Ansprüche meines dem Papier verbundenen Vaters mit den Herausforderungen des digitalen Zeitalters.“
Miteinander gebetet
Mitgestaltet wurde die Feier vom Jugendchor St. Stephan und dem Geistlichen Karl-Josef Daverkausen – auch dies ein Wunsch des Verstorbenen. Der frühere Pfarrer von St. Gereon charakterisierte Neven DuMont aus langjähriger persönlicher Verbundenheit als „interessierten, suchenden, fragenden Christen“, eine Facette, um die er das Bild des Verlegers ergänzt wissen wollte. Bei den letzten Besuchen am Krankenbett hätten sie miteinander gebetet, und Neven DuMont habe „im Glauben an Gott festgehalten bis zuletzt“.
Den offiziellen Teil der Gedenkfeier beschloss Daverkausen dann ebenfalls mit einem Gebet – bei den Gästen im industriellen Ambiente des Druckzentrums sollte auch dieser Moment haften bleiben. Ganz wie von Alfred Neven DuMont geplant.