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Medien Medien: Bertelsmann und Sony legen Musiksparten zusammen

06.11.2003, 15:47

Gütersloh/dpa. - In der Musikbranche entsteht ein neuer Riese: Bertelsmann und der japanische Unterhaltungskonzern Sony legen ihre Musiksparten zusammen und greifen nach der Marktführerschaft. Das neue Unternehmen Sony BMG würde direkt zum bisherigen Spitzenreiter Universal Music aufschließen und ihn möglicherweise auch überholen. Nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung solle ein endgültiger Vertrag binnen zwei Monaten folgen, teilten die Unternehmen am Donnerstag in New York und Gütersloh mit.

Bertelsmann und Sony sollen an dem neuen Unternehmen zu je 50 Prozent beteiligt sein, hieß es weiter. Die Fusion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden in Washington und Brüssel.

«Wir haben erkannt, dass wir auf diesem schwierigen Markt allein nicht bestehen können», sagte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Gunter Thielen der dpa. Der Chef der Bertelsmann Musiktochter BMG, Rolf Schmidt-Holtz, bezeichnete die angestrebte Fusion als «strategische Weichenstellung» und als einen Durchbruch.

Schmidt-Holtz soll Chairman of the Board werden, das paritätisch besetzt werden soll. Sony-Music-Chairman Andrew Lack soll als Chief Executive Officer agieren. Das Unternehmen solle von Top-Managern der beiden Partner geführt werden. Nicht fusioniert werden sollen die Musikverlage, die Auslieferung sowie die Herstellung beider Unternehmen.

In Marktanteilen aus dem Jahr 2002 gerechnet würden Sony (derzeit Nummer zwei) und BMG (Nummer 3) mit zusammengerechnet 26,7 Prozent den derzeitigen Marktführer Universal Music (25,9 Prozent) ablösen. Auch mit möglichen aktuellen Veränderungen ist davon auszugehen, dass die beiden Unternehmen sich ein Kopf-An-Kopf-Rennen um die Spitzenposition liefern werden.

Die Chancen für eine Genehmigung der Fusion stehen derzeit nicht schlecht. Vorteilhaft dürfte sich auswirken, dass BMG und Sony ihre Fusion vor den ebenfalls in Verhandlungen über eine Zusammenlegung stehenden Musikkonzernen Warner Music und EMI anmelden.

In den vergangenen Jahren hatten die Wettbewerbshüter bereits mehrere Fusionsansinnen platzen lassen - unter anderem von EMI und Warner vor drei Jahren. Die schwierige Lage der Musikindustrie, die unter der zunehmenden Musikpiraterie und der allgemeinen Konjunkturschwäche leidet, könnte die Kartellbehörden zu einem Kurswechsel veranlassen. In der Branche wird jedoch davon ausgegangen, dass nur eine Großfusion genehmigt würde.

In diesem Jahr verhandelte BMG bereits mit Time Warner über eine Fusion der Musiksparten. Die Unternehmen waren sich jedoch nicht über die Bewertung der Bereiche einig geworden.