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Medien Medien: Ausstellung in Mainz über 400 Jahre Zeitungsgeschichte

10.07.2005, 14:27
Eine Besucherin der Ausstellung «Schwarz auf Weiß 400 Jahre Zeitung - ein Medium macht Geschichte» liest im Mainzer Gutenberg Museum vor einem Fotoposter, das einen Zeitungsstand zeigt, in einer Zeitung. (Foto: dpa)
Eine Besucherin der Ausstellung «Schwarz auf Weiß 400 Jahre Zeitung - ein Medium macht Geschichte» liest im Mainzer Gutenberg Museum vor einem Fotoposter, das einen Zeitungsstand zeigt, in einer Zeitung. (Foto: dpa) dpa

Mainz/dpa. - Zeitungspionier Carolus hatte seinen Unterhalt zunächst alsVerleger handgeschriebener Aufstellungen neuester Nachrichtenverdient, als er sich 1604 eine Druckerei kaufte und mit dem Druckseiner Wochenzeitung begann. Zwar wurde sein Gesuch von 1605 von derStadt abgelehnt, seine Zeitung erschien jedoch weiter. Ein weiteresZeugnis der frühesten Zeitungsgeschichte im Gutenbergmuseum ist eineAusgabe der «Relation aller Fürnemmen und gedenkwürdigen Historien»aus dem Jahre 1609 - die wie die vier Jahre jüngere Urkunde erstmalsöffentlich gezeigt wird.

Neben der Erfolgsgeschichte der Zeitung als Wegbereiter fürMeinungsfreiheit und Demokratie widmet sich die Schau auch dunklerenKapiteln. Bei einer Ausgabe des «Hamburgischen unpartheyischenCorrespondenten» vom 11. Juni 1800 etwa sind ganze Passagengeschwärzt - ein Werk der Zensur. Auch bei einer Ausgabe des Blattes«Deutsche Reform» von 1850 sind ganze Artikel mit der Schereherausgetrennt - laut Begleittext der Ausstellung von russischenZensoren.

Ein Großteil der Exponate stammt aus der Sammlung des Historikersund Kurators Martin Welke, der sich seit mehr als 37 Jahren mit derGeschichte der Zeitung beschäftigt. Die Palette derAusstellungsthemen reicht von den Anfängen der Nachrichten-Übermittlungen, bei der Depeschen im Sattel der Postreitertransportiert wurden, bis zum Arbeitsalltag von Journalisten früherund heute. Von Dienstag an soll beispielsweise regelmäßig einJournalist an einem modernen Computerarbeitsplatzin der Ausstellung zeigen, wie eine Ausgabe entsteht.

Ein altes Lieferfahrrad der «Berliner Morgenpost» und ein OldtimerBMW DA 2, mit dem der Mühlhäuser Anzeiger einst in Thürigen zum Lesergefahren wurde, dokumentieren den Vertrieb von Zeitungen. GrößtesExponat ist eine Rotationsdruckmaschine von 1922 im Foyer desGutenbergmuseums, auf der die letzte Zeitung in Deutschland perBleihochdruck hergestellt wurde. Während der Jubiläumsschau soll sienun wieder laufen und eine 24-seitige Ausstellungszeitung drucken.Die Schau bleibt bis 30. Dezember geöffnet.

(Internet: www.gutenberg-museum.de)dpa löb yyrs mh 101344 Jul 05