MDR MDR: Intendantin Wille verteidigt DDR-Biografie

Hamburg/Leipzig/dpa. - «Ich finde, jeder der einst 17 MillionenDDR-Bürger hat das Recht auf eine historische und differenzierteBetrachtung seiner Biografie», betonte Wille, die seit fast 100 Tagenan der Spitze des Mitteldeutschen Rundfunks steht.
Sie müsse aber Verantwortung für ihre Karriere als Juristin imSED-Staat übernehmen. «Das System hat Unrecht produziert», sagte dieIntendantin. «Es stimmt ja, dass man als Jurist staatstragend war.Natürlich tut mir im Nachgang vieles leid, das in der DDR passiertist.» Dass sie im Alter von 18 Jahren in die SED eingetreten sei,begründete Wille mit ihrer Erziehung. Sie komme aus einem Elternhaus,das dieses System mitgetragen habe. Sie habe wirklich geglaubt, dieIdeale des Sozialismus seien die richtigen.
«Ich war keine Oppositionelle - ich würde lügen, wenn ichbehaupten würde, ich sei immer gegen das System gewesen», sagte dieMDR-Chefin, die seit dem 1. November 2011 im Amt ist.
Die gebürtige Chemnitzerin hatte in Jena Rechtswissenschaftenstudiert und an der Universität Leipzig wissenschaftlich gearbeitet.Sie ist seit 1991 beim MDR. Seit 1996 war sie Juristische Direktorinder Dreiländeranstalt.