Markus Lüpertz in Halle Markus Lüpertz in Halle: Die Magie des Wortes «dithyrambisch»
Halle/MZ. - Schön abzulesen ist dies an den Arbeiten, die das magische Etikett dithyrambisch ziert. Die dürfen natürlich nicht fehlen. Denn dies ist das Programm, mit dem Lüpertz als junger Mann die Kunstbühne enterte: die Dithyrambie. Das Wort kommt vom Griechischen her und beschreibt etwas Überschwängliches. Der Maler selbst versteht sein Verfahren als "ganz individuellen und ganz unwissenschaftlichen Beitrag zur Abstraktion". Er meint eben nicht das klassische Abstrahieren, sondern "die Erfindung eines unsinnigen Gegenstandes".
Das muss man nicht wörtlich nehmen, obwohl es paradoxerweise stimmt: Lüpertz schafft eine Form, die (scheinbar) nicht dem Ideal nachstrebt, sondern vor allem Spannung erzeugt - mit dem Nachdenken über Sinn oder Unsinn mag sich der Betrachter plagen. Der Reiz dieser Schau, die auch eher gegenständliche Arbeiten wie die "Figur mit Melonen" oder die Serie gezeichneter Studien für eine Skulptur einschließt, liegt denn auch im Zeichen der Souveränität. Die kommt dem Käufer freilich teuer. Für den heiteren Betrachter indes bleibt der Lüpertzsche Überschwang ein wohlfeiler Luxus.
Kunstverein Talstraße, bis 4. Juli; geöffnet auch zum halleschen Galerierundgang am Samstag von 11-18 Uhr.