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Marienkirche Frankfurt/Oder Marienkirche Frankfurt/Oder: Fehlende Glasmalereien vermutlich in Moskau

30.06.2005, 18:35

Potsdam/Moskau/dpa. - Die insgesamt 117 wertvollen Glasmalereien der Marienkirche ausdem 14. Jahrhundert waren nach dem Zweiten Weltkrieg als «Beutekunst»in die Sowjetunion gebracht worden. Vor drei Jahren hatte Russland111 Teile, deren Aufenthaltsort in der St. Petersburger Eremitagebekannt war, an die Marienkirche zurückgegeben. Das ersterestaurierte Chorfenster ist dort seit Ende Mai wieder zu bewundern.

Worobjow sagte der Zeitung, er habe keine Zweifel, dass die imPuschkin-Museum aufbewahrten Kunstwerke zu den Fenstern derMarienkirche gehörten. 2001, als gerade die deutsch-russischenVerhandlungen über die Rückgabe der Teilsammlung aus St. Petersburgliefen, habe der Restaurationsrat des Puschkin-Museums unter Leitungder Direktorin Irina Antonowa über die Fenster beraten. Dabei habesie gesagt: «Wir schließen dieses Thema. Wenn wir diese Dinge zeigenoder restaurieren, nimmt man sie uns weg. Das will ich nicht.»

Antonowa selbst sagte dem «Kommersant»: «Es kann theoretisch sein,dass die Fenster aus der Marienkirche stammen, aber das muss erstbewiesen werden.» Die Geheimfonds des Puschkin-Museums erhielten 1945einen Großteil der Kunstwerke, die 1945 auf Befehl der sowjetischenBesatzungsmacht abtransportiert worden waren. Dazu zählt auch dasGold aus Troja, gefunden von dem Deutschen Heinrich Schliemann.

Er sei genauso wie Antonowa gegen eine Rückgabe der Fenster, sagteWorobjow. «Aber wir dürfen nicht verbergen, was in unserem Besitzist.» Die Rückgabe der 111 Fensterteile nach Frankfurt war die größteund letzte derartige Aktion gewesen. Seitdem sind alle «Beutekunst»-Rückgaben an innerrussischen Querelen gescheitert.