Märchen Märchen: Kinostart 04. September: «Der zehnte Sommer»

Hamburg/dpa. - Derpoetische Film kann Erwachsene und nicht zu kleine Kinder ab 8 Jahrenbegeistern. «Ich hoffe sehr, dass mein Sohn Sam, der jetzt 5 ist,auch einmal so einen Sommer erlebt», sagte Katharina Böhm, die KallisMutter spielt, der dpa.
Im Külleskap, einer Siedlung am Niederrhein, regieren 1960 KonradAdenauer und der heimische Priester, der die Beichten der Kinder gernmal an die Eltern verrät. Die Fantasie von Kalli und seinen Freundenwird beherrscht von dem Plan, einen eigenen kleinen Zoo zu gründen -doch nur mit Wurm, Fliege, Schmetterling und Käfer sieht dasnatürlich ärmlich aus. Der Affe oder der Goldfasan desSchrotthändlers, das wäre was. Die Gedanken der Männer im Ort kreisenum ein anderes exotisches Geschöpf: Frau Hilfers (Erika Marozsán),
die bildschöne, verruchte und geheimnisvolle Mutter zweier fasterwachsener Töchter.
Rund um die wunderbare Figur von Kalli (Martin Stührk) und seinenköniglichen Traum von der «einzigartigen Affenschau» fürs Volk,inszeniert der TV-erfahrene Regisseur Grünler mit wenig Aufwand einefast magische Geschichte, die aber nie den Realitätsbezug verliert.Der Film schwebt locker zwischen Kindertraum und Erwachsenenproblem -Kallis Welt steht im Gegensatz zur spießigen Kleinbürgerlichkeitseines Umfelds.
Sein Vater (Kai Wiesinger) ist ein tragischer Held. Er leidetunter einer Kriegsverletzung, verliert beinahe seine Arbeit, hat einGeheimnis mit Frau Hilfers und liebt seine Frau (Katharina Böhm). Diehält die Familie zusammen und sorgt sich um Kalli und ihren Mann. Dieextravagante Frau Hilfers gilt unter den anständigen Nachbarinnen alsHexe, entpuppt sich für Kalli und seine Freundin Franzi aber als guteFee. Und dann ist da natürlich der kleine Affe, von dem dieErwachsenen gar nichts wissen dürfen. Er sorgt für Spannung, Spaß undein traurig-schönes Ende.
Dass der Autor Dieter Bongartz seinen Jugendroman «Der zehnteSommer des Kalli Spielplatz» selbst zum Drehbuch umgeschrieben hat,bürgt für eine stimmige und humorvolle Atmosphäre. Kinder können denFilm als märchenhafte Geschichte über ein aufregendes Sommerabenteuerunter Freunden sehen. Große Zuschauer dürfen sich in den eigenenHöhepunkt der Kindheit vor der Pubertät zurückversetzen, ohne dabeidie Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens nostalgisch zu verklären.