Luigi Colani: Luigi Colani: Zigarre und Saft ersetzen die Party

Stuttgart/dpa. - Dieser werde an seinem Geburtstag im Flieger nach Südchina sitzen. "Er wird sich eine Zigarre und einen Orangensaft genehmigen. Eine Party ist nicht geplant. Davon hält er nicht viel."

Vor allem in China sucht der Designer die Verwirklichung seiner Träume. Dort entwickelt er Windkraftwerke für ein chinesisches Unternehmen. Im Reich der Mitte will Colani auch sein "Lebenswerk und Vermächtnis Eco-City" realisieren. Zurzeit arbeitet er am Modell einer Stadt, die einen auf dem Rücken liegenden menschlichen Körper darstellt und in den kommenden Jahren entstehen soll. Die Stadt werde die "Lebensbedingungen des 3. Jahrtausends definieren" und 50 000 Wissenschaftlern Platz bieten. "In Europa fehlt für Colanis Ideen der Mut, in China sind seine kostspieligen Träume zu realisieren", sagt Bodmer. Wie kritisch auch immer man zu Colani, der sein Gegenüber mehr als einmal mit Begriffen unter der Gürtellinie ("alles Idioten") überzogen hatte, stehen mag: Der selbst ernannte "3D-Philosoph" sorgt seit mehr als 50 Jahren mit seinen futuristischen Entwürfen für Furore. So baute Colani Rundungen in so ziemlich alles ein: Autos, Fahrräder, Flugzeuge, Handys, Bügelbretter, Armbanduhren, Parfümflaschen, Polizeiuniformen und Särge. Die meisten seiner Ideen wurden allerdings nie realisiert.

Der Mann mit dem großen Schnurrbart und dem noch größeren Selbstbewusstsein ist der Sohn eines Filmarchitekten aus dem Tessin und einer Deutschen, kam als Lutz Colani in Berlin zur Welt und studierte zunächst Bildhauerei und Malerei. In Paris beschäftigte er sich mit der Aerodynamik und tüftelte in den 50er Jahren an französischen Rennwagen. Ein windschlüpfiger Container-Lastwagen sollte den Frachtverkehr ebenso revolutionieren wie ein Frachtschiff, dessen Form sich der Erdrundung anpasst. "Colani ist eben anders, auch unter den Andersartigen", beschreibt ihn ein Mitarbeiter.