Lubitsch-Klassiker «Serenade zu dritt» auf DVD
Hamburg/dpa. - In einem Zugabteil auf dem Weg nach Paris trifft die Werbezeichnerin Gilda (Miriam Hopkins) zwei Fremde, den Maler George (Gary Cooper) und seinen Freund, den Bühnenautor Tom (Fredric March). Beide sind eingenickt, und sofort holt Gilda ihr Skizzenbuch hervor und beginnt zu zeichnen.
Dann nickt sie selber ein, die Männer erwachen, blättern durch Gildas Buch, entdecken ihr Bild. Gilda wacht auf, und die Unterhaltung setzt ein: auf französisch. Ein typischer, origineller Lubitsch- Auftakt, der das Motiv der Kunst bereits einführt, und so stark auf seine Bilder vertraut, dass er die Konversation in einer Fremdsprache einläutet.
«Serenade zu dritt», der etwas betuliche deutsche Titel verdeckt die Sprengkraft dieser ebenso amüsanten wie anrüchigen Dreiecksgeschichte, die Ernst Lubitsch 1933 auf der Grundlage eines Theaterstücks von Noel Coward virtuos in Szene setzte. Das Drehbuch, in dem nur noch ein einziger Satz von Coward steht, stammte vom gefeierten, spitzzüngigen Journalisten und Drehbuchautor Ben Hecht, und der Originaltitel «Design for Living» trifft die Sache natürlich viel besser. Es geht um konkurrierende Lebensentwürfe, um den Widerstreit von Vernunft und Leidenschaft, Kunst und Kommerz.
George und Tom, beide notorisch erfolglose Boheme-Künstler, verlieben sich sofort in Gilda, aber die Frau will keinen von beiden zurückweisen. Also ist sie einmal mit George zusammen, dann wieder mit Tom, dabei schwört sie: «I'm going to be an mother of the Art». Aber sie ist ganz und gar keine platonische Muse, nicht nur das das Frühstück für zwei zeugt von einer Liebesnacht.
Dabei erweist sich Miriam Hopkins, die auch schon für Lubitsch bei «Trouble in Paradise» vor der Kamera stand, als perfekte Besetzung. «Miriam ist eine sehr komplexe und faszinierende Person, der Typ einer unwiderstehlichen Sirene. Sie sieht so kindlich aus, und darum ahnt man nicht, dass sie so leidenschaftlich sein kann wie ein Tiger«, so treffend beschrieb Lubitsch selbst seine Hauptdarstellerin. Daneben agiert der junge Gary Cooper mit hinreißend schlitzohrigem Charme, auch Fredric March als glückloser Schreiberling agiert wunderbar.
Dann kommt der Erfolg, plötzlich ist Tom ein gefragter Erfolgsautor, und George ein begehrter Porträtist, nur Gilda ist da schon lange fort. Hat diese unmögliche Liebe zu dritt noch eine Zukunft?
«Serenade zu dritt» ist in der Reihe «Hollywood Highlights» erschienen, kein Bonusmaterial.