Literatur Literatur: Verleger Karl Blessing starb im Alter von 63 Jahren

München/dpa. - Zahlreiche Bestseller hat Blessing verlegt, zurzeit ist FrankSchirrmachers «Methusalem-Komplott» in den Charts. Zu den von ihmverlegten Autoren zählen Noah Gordon («Der Medicus»), RobertSchneider («Die Luftgängerin»), Kathy Reich, Tom Wolfe aber auch dieKabarettisten Dieter Hildebrandt und Bruno Jonas. Er publizierte dieMemoiren des SPD-Politikers Egon Bahr und von Jürgen Leinemann«Höhenrausch» über die Droge Politik. Die Inderin Arundhati Roymachte Blessing in Deutschland mit dem Erfolgstitel «Der Gott derkleinen Dinge» bekannt.
«Er war einer der großartigsten Verleger seiner Generation», sagteRandom House Verleger Klaus Eck. Der Verlag solle auch in Zukunft denNamen von Karl Blessing tragen. Dies wäre auch sicher in seinemSinne. Die Trauerfeier findet am Donnerstag (17.3.) auf dem MünchnerNordfriedhof statt.
Das Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie beendeteBlessing mit einer Promotion über die Frühwerke Alfred Döblins. LangeJahre in führenden Positionen in der Verlagsbranche tätig, leiteteBlessing von 1982 bis 1995 die zur Holtzbrinck-Gruppe gehörendenVerlage Droemer, Knaur und Kindler. Nach verlagsinternen Differenzenverließ Blessing den Stuttgarter Medienkonzern und gründete mit derBertelsmann Buch AG den Karl Blessing Verlag. Er verlegte dortBelletristik und Sachbücher. Das Branchenmagazin «BuchMarkt» wählteihn 2004 zum Verleger des Jahres.
In einem Nachruf für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung»beschrieb der Autor und Hanser Verleger Michael Krüger das Leidenseine Freundes: «Krebs, Nierenprobleme, Rollstuhl; seit der letztenBuchmesse hat er das Krankenhaus nicht mehr verlassen...Zum Schlusskonnte er nicht mehr lesen, das war der niederschmetterndste Befundfür diesen lesesüchtigen Verleger...» Krüger würdigte den Gestorbenenals einen «originellen und streitbaren Kopf». Jürgen A. Bach vomBörsenverein fasste die Trauer in den Worten zusammen: «Er wird unssehr fehlen.»