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Literatur Literatur: Spanien trauert um Terenci Moix

02.04.2003, 14:30

Barcelona/dpa. - Mit dem Tod von Terenci Moix hat Spanien einen seiner beliebtesten zeitgenössischen Schriftsteller verloren. Der Bestseller-Autor erlag am Mittwoch im Alter von 61 Jahren in seiner Heimatstadt Barcelona einem chronischen Lungenleiden. Der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Katalane gehörte in Spanien zu den meistgelesenen Erzählern.

Sein erfolgreichstes Werk «No digas que fue un sueño» (Sag nicht, es war nur ein Traum) wurde in Spanien und Lateinamerika mehr als eine Million Mal verkauft. In Deutschland erschien der Roman unter dem Titel «Der Traum der Kleopatra». Er handelt von der Liebesbeziehung zwischen der ägyptischen Königin und Marcus Antonius. Der Autor erhielt für das Werk 1986 den Planeta-Preis, die höchstdotierte spanische Literatur-Auszeichnung. Von dem Schriftsteller, der mit bürgerlichem Namen Ramón Moix i Messeguer hieß, erschien auf Deutsch außerdem der Roman «Kleopatras Tochter».

Die Begeisterung für das alte Ägypten hatte dem Autor den Spitznamen «Der letzte Pharao» eingebracht. Seine Asche soll, wie der Schriftsteller es verfügt hat, im Tal der Könige in Ägypten beigesetzt werden. Moix erklärte seine Leidenschaft für die versunkene Welt der Antike einmal so: «Das Vergessen ist der größte Feind der Menschheit.» Die zweite große Liebe des Autors galt dem Kino. Bis wenige Tage vor seinem Tod schrieb Moix an einem Werk über die Filmstars der 60er Jahre. Er hatte seinen Freunden untersagt, ihn zu besuchen, damit er von der Arbeit nicht abgelenkt wurde.

Moix, ein Vorkämpfer für die Rechte der Homosexuellen, war nicht nur ein erfolgreicher, sondern auch ein sehr produktiver Autor. Sein umfangreiches Werk umfasst eine Trilogie von Memoiren, Reiseberichte und Romane wie «El día en que murió Marilyn» (Der Tag, an dem Marilyn starb) oder «El sexo de los ángeles» (Das Geschlecht der Engel).

Sein früher Tod dürfte mit seinem ausgiebigen Tabakgenuss zu tun haben. Moix hatte 40 Jahre lang intensiv geraucht, zeitweise bis zu drei Packungen Zigaretten pro Tag. Vor wenigen Jahren musste er wegen einer Lungenkrankheit das Rauchen aufgeben. Dennoch wurde er, wie er einmal einräumte, immer wieder rückfällig.