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Literatur Literatur: Paris kauft Casanova-Handschrift von Brockhaus

18.02.2010, 14:08
Die erste Seite der Handschrift der Casanova-Autobiografie in Paris. (FOTO: DPA)
Die erste Seite der Handschrift der Casanova-Autobiografie in Paris. (FOTO: DPA) dpa

Paris/Wiesbaden/dpa. - Es soll der teuerste Verkauf einerHandschrift überhaupt gewesen sein: Frankreich hat von derWiesbadener Verlegerfamilie Brockhaus die Memoiren des legendärenFrauen-Verführers Giacomo Casanova gekauft. Kulturminister FrédéricMitterrand unterzeichnete am Donnerstag in Paris den Kaufvertrag.«Die Manuskripte waren in unserem Besitz, ich wollte sie derÖffentlichkeit zugänglich machen», sagte Hubertus Brockhaus. «Ichfreue mich, dieses Werk der Weltliteratur der Nationalbibliothekübergeben zu können.»

Der Preis wurde nicht bekannt, soll nach Schätzung von Expertenaber deutlich höher liegen als die 3,6 Millionen Euro, für die einManuskript des französischen Autors André Bretons 2008 den Besitzerwechselte. Frankreich habe das einzige Exemplar der Casanova-Memoiren aus dem 18. Jahrhundert mit Hilfe eines anonymen Mäzenserstanden, sagte Mitterrand. Der gebürtige Italiener hatte seinenLebensbericht auf Französisch verfasst, weil diese Spracheverbreiteter sei als seine eigene, wie er damals selbst dazubemerkte.

Ein Nachkomme Casanovas hatte 1821 die Memoiren an den VerlegerFriedrich Arnold Brockhaus in Leipzig verkauft. Nach dem ZweitenWeltkrieg übersiedelte die Verlegerfamilie nach Wiesbaden und nahmdie Handschrift mit. Vermittelt wurde der Kauf an Frankreich von demFrankfurter Kunstberater Christoph Graf Douglas.