Letzte Sendung von "Schlag den Raab" Letzte Sendung von "Schlag den Raab": Diese Samstagnacht-Shows schrieben TV-Geschichte
Einer wird gewinnen
1957 wurde die EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) gegründet, ab 1964 gab es EWG auch im Fernsehen. Da stand die Abkürzung allerdings für „Einer wird gewinnen“. Doch die Namensgleichheit war kein Zufall, sollte die Show doch den europäischen Gedanken fördern. Kandidaten aus unterschiedlichen Ländern traten bei Hans-Joachim Kulenkampff an. Mit EWG wurde „Kuli“ zur Samstagabend-Institution. Und kümmerte sich dabei nicht um die Regeln des Mediums. Häufig überzog er, nur einmal hörte früher auf, da musste die überrumpelte ARD minutenlang das Senderlogo zeigen. Legendär war das Ritual am Ende, wenn Martin Jente als „Herr Martin“ dem Quizmaster Mantel, Hut, Schal und Schirm reichte und die Sendung mit einer Pointe beendete.
Am laufenden Band
„Am laufenden Band“ war die bedeutendste Fernsehshow der 70er Jahre. Der Holländer Rudi Carrell, damals schon durch seine nach ihm benannte Show erfolgreich, brachte das Format aus seiner Heimat nach Deutschland. Acht Kandidaten – vier Paare, jeweils Verwandte aus unterschiedlichen Generationen – traten gegeneinander an. Sie mussten sich in verschiedenen Spielen messen, am Ende durften die Gewinner ans titelgebende laufende Band. Dort liefen diverse Preise an ihnen vorbei, die sie sich merken mussten. Diejenigen, die sie später benennen konnten, durften sie behalten. 1979 war Schluss. Der beliebteste Holländer im deutschen Fernsehen konnte auch in den 80ern große Erfolge feiern. Unter anderem mit der „Rudi Carrell Show – Laß Dich überraschen“.
Zum Blauen Bock
30 Jahre gab es „Zum Blauen Bock“. Von 1957 bis 1987 liefen insgesamt 208 Folgen. Lange Zeit war es gar keine Samstagabendshow, sondern stand am Nachmittag auf dem Programm. Erst zum Ende wurde sie auf den Abend verlegt. „Musik und Humor beim Äppelwoi“ war das Motto der vom Hessischen Rundfunk produzierten Sendung. In der Nachbildung einer Gaststätte saßen die Gäste an Holztischen vor einer Kulisse aus Fachwerkhäusern. Obwohl auch Otto Höpfner und Lia Wöhr eine große Rolle spielten, verbindet man die Show vor allem mit Heinz Schenk. Keiner hielt so schön wie er den Bembel in die Kamera. Bekannte Schauspieler und Musiker waren bei ihm zu Gast. „Wer im Blauen Bock nicht aufgetreten ist, der war quasi nicht existent“, fasste es Freddy Quinn zusammen.
Verstehen Sie Spaß?
Schadenfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Und das macht sich „Verstehen Sie Spaß?“ seit 1980 mit Begeisterung zunutze. Solche Versteckte-Kamera-Formate gibt es viele, aber mit Paola und Kurt Felix wurde „Verstehen Sie Spaß?“ zum bekanntesten in Deutschland. Mehr als 20 Millionen Zuschauer wollten in den 80er Jahren sehen wie Durchschnittsdeutsche vorgeführt wurden. Highlight waren für die meisten Fans aber die Filme mit Prominenten. Sogenannte Lockvögel brachten sie in peinliche Situationen. Nach dem Abschied von Paola und Kurt Felix ging es nur noch bergab. Großen Anteil daran hatte Harald Schmidt. Er und dieses Format passten einfach nicht zusammen. Heute gibt es die Show noch immer. Moderiert wird sie von Guido Cantz.
Wetten, dass...?
„Wetten, dass..?“ war über Jahrzehnte DIE Samstagabendshow in Deutschland. Die meistgesehene Ausgabe hatte 1985 mehr als 23 Millionen Zuschauer. Erfunden von Frank Elstner wurde das Format endgültig Kult, als Thomas Gottschalk 1987 übernahm. Eigentlich erstaunlich, dass eine Show, in der Durchschnittstypen absurde Wetten spielten, ein paar Promis oft eher gelangweilt auf dem Sofa saßen und zwischendrin ein Popstar seinen neuesten Hit präsentierte, Millionen über Stunden vor dem Fernseher bannen konnte. Irgendwann begann auch der Stern von „Wetten, dass..?“ zu sinken. Der Unfall von Samuel Koch 2010 war ein Einschnitt, den die Show nie verkraftete. Gottschalk ging, Lanz kam. Das war der Anfang vom Ende. Im Dezember 2014 war Schluss.
