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Leipzig Leipzig: Völkerschlachtdenkmal ist (fast) trockengelegt

Von Sebastian Döring 24.01.2008, 13:35
Im 91 Meter hohen Völkerschlachtdenkmal in Leipzig kontrolliert Oberbauleiter Ronald Börner von einem Gerüst aus die Bauarbeiten im Kuppelbereich. (Foto: dpa)
Im 91 Meter hohen Völkerschlachtdenkmal in Leipzig kontrolliert Oberbauleiter Ronald Börner von einem Gerüst aus die Bauarbeiten im Kuppelbereich. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Die veranschlagten 32,3 Millionen Euro Gesamtkosten für die Reinigung des verrußten Monumentssind zur Hälfte ausgegeben. Bis zum 200. Jahrestag der Völkerschlachtund dem 100. Jahrestag der Eröffnung des Monuments gilt es allerdingsnoch ein Finanzloch in Höhe von 6,7 Millionen Euro zu schließen. DasDenkmal erinnert an die Völkerschlacht 1813 bei Leipzig, an der mehrals eine halbe Million Soldaten der Franzosen, Preußen, Russen,Österreicher und Schweden teilnahmen. 120 000 von ihnen sind auf demSchlachtfeld gestorben.

«Bis Ende dieser Woche erfolgt die Demontage der Balustrade ammittleren Aussichtsplateau», sagt Oberbauleiter Ronald Börner. «Erstdanach wird es innen trocken.» An der Problemzone des feuchten,300 000 Tonnen schweren Kolosses «läuft Regenwasser wie in eineBadewanne in die Ruhmeshalle zu den Totenwächtern rein», sagt derVorsitzende des Fördervereins, Klaus-Michael Rohrwacher. Dieeinzelnen Steine der Balustrade werden mit Hilfe eines Krans aus 57Meter Höhe abgetragen, sagt Börner. Die Fugenoberflächen der 84, etwazwei Tonnen schweren Segmente werden anschließend gereinigt,Steinschäden beseitigt und Kabel und Regenrinnen auf dem 70 Meterumspannenden Plateau installiert.

Die Sanierung läuft laut Oberbauleiter nach Plan. Mitte des Jahressoll der erste Teil der Restauration in der Kuppelhalle mit den 324fast lebensgroßen Reiterfiguren abgeschlossen sein. «DieseBildhauerkunst von damals ist schon sehr beeindruckend», sagt Börner.Durch die schwarzen Ablagerungen seien die Konturen verschwundengewesen.

Zur Beseitigung der finanziellen Lücke setzt der Förderverein aufunkonventionelle Mittel. In diesem Jahr soll eine eigene Lotteriegestartet werden, um die Baukasse aufzubessern. «Wir sind inGesprächen mit den Aufsichten», sagte Sachsen-Lotto-SprecherinKerstin Waschke. «Alles andere wird in diesem Frühjahr noch geklärt.Wir können noch nicht sagen, wie das Los aussehen soll.» InKooperation mit der Leipziger Bäckerinnung werden seit Herbstvergangenen Jahres das «Völkerbrot» und kleine «Völki»-Brötchenverkauft. Dabei seien bisher 100 000 Euro zusammengekommen. In denzurückliegenden fünf Jahren seien insgesamt 500 000 Euro an Spendengesammelt worden, sagt Rohrwacher.

Der Verein wolle auch Geld beim Bund und der EU beantragen. «Ichbin optimistisch und rechne damit, dass wir noch entsprechende Mittelkurz vor Schluss bekommen werden.» 6,7 Millionen Euro sind nötig, umEingangspylonen, Wasserbecken und Treppen zu sanieren.

Das Völkerschlachtdenkmal ist ein Besuchermagnet der Stadt undwird auch kulturell genutzt. Das Schauspiel Leipzig wird ein Mal imMonat den dritten Teil von Friedrich Schillers Triologie«Wallenstein» aufführen. Im Juli sollen Elton John und Carlos Santanavor der beeindruckenden Kulisse auftreten, im August Chris de Burg.

Auf dem 91 Meter hohen Völkerschlachtdenkmal in Leipzig lassen die Steinmetze Friedmar Triebler (r.) und Klaus-Dieter Witt einen rund zwei Tonnen schweren Brüstungsstein mit einem Kran wegheben. (Foto: dpa)
Auf dem 91 Meter hohen Völkerschlachtdenkmal in Leipzig lassen die Steinmetze Friedmar Triebler (r.) und Klaus-Dieter Witt einen rund zwei Tonnen schweren Brüstungsstein mit einem Kran wegheben. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild