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Kunst Kunst: Wenn Frau Merkel nach Stoibers Penis greift....

11.09.2008, 16:33
Die «Global Players» Gerhard Schröder (2.v.l.), Angela Merkel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle sind in Bodman-Ludwigshafen am Rathaus an dem zehn mal vier Meter großes Relief in Form eines Triptychons des Künstlers Peter Lenk zu sehen. (Foto: dpa)
Die «Global Players» Gerhard Schröder (2.v.l.), Angela Merkel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle sind in Bodman-Ludwigshafen am Rathaus an dem zehn mal vier Meter großes Relief in Form eines Triptychons des Künstlers Peter Lenk zu sehen. (Foto: dpa) dpa

Bodman-Ludwigshafen/ddp. - Die amRathaus in Bodman-Ludwigshafen vor wenigen Tagen enthüllte Skulptursei bewusst als politische Kritik gedacht, sagte Lenk im Interviewder Nachrichtenagentur ddp. Er habe «die Raffzähne» unter denMächtigen der Republik «gezielt darstellen» wollen. Deren Skandaleseien aber in der Regel «nach ein bis zwei Tagen Medienpräsenz schonausgesessen und vergessen - aber so ein Denkmal, das hält länger undärgert deshalb nachhaltiger», sagte Lenk.

Das Relief des Bildhauers Lenk mit dem Titel «Ludwigs Erbe» bildetunter anderem deutsche Spitzenpolitiker und Top-Manager zum Teilunbekleidet und in anzüglichen Posen ab. Zu den Dargestellten gehörenunter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der frühereKanzler Gerhard Schröder (SPD) sowie der amtierendebaden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) unddessen ehemaliger bayerischer Amtskollege und frühere CSU-Chef EdmundStoiber.

Auch Top-Manager deutscher Unternehmen wie Ex-EnBW-Chef UtzClaassen, Daimler-Chef Dieter Zetsche, derVW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch, der MedienunternehmerLeo Kirch und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sind in dem Reliefzu erkennen.

Lenk betonte, er wolle mit seinem Werk die seiner Ansicht nach ansObszöne grenzenden Verstrickungen zwischen Macht und Geldwiderspiegeln. Es gehe ihm «um den alten und den neuen Feudalismus.Und es geht darum, dass die Demokratie schwächelt», sagte derKünstler. Daher habe er diese Zustände bildlich als«Politiker-Gruppensex» dargestellt. «Wenn es um ihre Privilegien gehtund darum, dem Bürger das Geld aus der Tasche zu ziehen, dann haltensie sich alle die 'Stange'. Politik ist viel pornografischer als jedeKunst.»

Der Bildhauer sagte weiter, er brauche sich für sein Werk «nichtzu rechtfertigen». Schließlich sehe man die Politiker in derWirklichkeit «selten so glücklich» zusammen, "ganz nach dem Motto'Koalieren und Kopulieren'.» Ihm persönlich sei die Darstellung derWirtschaftsbosse aber wichtiger, «denn die Politiker sind nur dieMarionetten dieser Herren», so Lenk.

Der Künstler Peter Lenk hockt am Bodenseeufer von Ludwigshafen vor zwei Enten. (Foto: ddp)
Der Künstler Peter Lenk hockt am Bodenseeufer von Ludwigshafen vor zwei Enten. (Foto: ddp)
ddp