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Kunst in Köln Kunst in Köln: Zwölf Pferde machen eine Schau

Von Gerd Korinthenberg 31.10.2006, 17:11
Auf der Sonderveranstaltung der Art Cologne «Hommage an Jannis Kounellis» schaut sich der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle am Dienstag (31.10.2006) in Köln die Rekonstruktion einer Installation aus dem Jahr 1969 in Rom mit zehn lebenden Pferden an. (Foto: dpa)
Auf der Sonderveranstaltung der Art Cologne «Hommage an Jannis Kounellis» schaut sich der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle am Dienstag (31.10.2006) in Köln die Rekonstruktion einer Installation aus dem Jahr 1969 in Rom mit zehn lebenden Pferden an. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Wardamals die Installation «12 Lebende Pferde» als Kritik an derKommerzialisierung der Künste gedacht, erinnern die Tiere in Köln -mit Billigung des Veterinäramtes - an die Zeit, in der auch am Rheinalles anfing. Zum 40. Kunstmarkt in Köln zeigen von diesem Mittwochan 185 Galerien aus 28 Ländern ihre Angebote an Kunst von derKlassischen Moderne bis Heute.

Bis zum 5. November werden rund 70 000 Besucher auf dem Parcoursfür Kulturbeflissene erwartet, der in diesem Jahr zum letzten Maltraditionell im Herbst ausgerichtet wird. Von 2007 an wird ererstmals im Frühling veranstaltet (18. bis 22. April). Fast spürbaratmet die in die Jahre gekommene Kunstmesse, von der mancherAussteller und Käufer zur Konkurrenz zwischen Basel, London undBerlin abgewandert ist, in diesem Jahr durch.

Für den neuen Frühjahrstermin lägen bereits interessanteGaleristen-Bewerbungen vor, über eine Expansion nach Mallorca wirdgemunkelt und in der stets konkurrierenden Kunststadt Düsseldorfzeichnet sich im Vorfeld einer erwarteten Marktbelebung ebenfallseine neue Messe für junge Kunst ab. Seit Jahren wird während der ArtCologne, die mit ihrem 60-Millionen-Euro-Umsatz zu den globalenSchwergewichten gehört, auf der anderen Rheinseite Kölns zudem dieMesse «art.fair» mit rund 70 Galerien als kleine Konkurrenzorganisiert.

In den beiden Messehallen der diesjährigen Art Cologne finden sichMillionen-Euro-Objekte von Picasso bis Andy Warhol ebenso wiewirkliche «Schnäppchen». Dies sind Werke arrivierter, am Marktunterbewerteter Künstler wie Paco Knöller mit seinen abstraktenMalereien (ab 6000 Euro). Hier liefert auch Klaus vom Bruch eineninteressanten Beitrag zur sonst auf der Messe nahezu ganzverschwundenen Video-Kunst.

Auch bei der um etliche Galeristen verschlankten 40. Art Colognebietet die Klassische Moderne die Höhepunkte: Ein mittelgroßeshervorragendes Picasso-Stillleben «Krug mit Kerze» (1945) ist für 2,3Millionen Euro zu haben, Arbeiten von Max Ernst, Emil Nolde in ganzerGalerie oder ein großformatiges Aquarell Paul Klees zieren die Stand-Wände.

Emil Schumachers Abstraktionen oder Günther Ueckers Nagelreliefs,einmal gar im reizvollen Dialog mit einer afrikanischen Nagel-Kraftfigur (um 200 000 Euro), markieren die Nachkriegsmoderne.Malerstar Gerhard Richter gibt es zu Millionensummen oder mitübermalten Fotos auch im Taschenformat für 28 500 Euro. In einereigenen Koje musealer Qualität weist ein Galerist mit Zeichnungen undSkulpturen auf Norbert Kricke hin: Der 1984 gestorbene Künstlerbleibt als Pionier abstrakter Bildhauerei noch zu entdecken - undderzeit noch erschwinglich. Junge Künstler setzen seit Jahren wiederauf Malerei, liefern gefällige, bunte Raumdeko genauso wie dieklassischen Sujets vom verfremdeten Porträt bis zurLandschaftsmalerei, für die Herbert Brandls gewaltiges Bergmassiv ausschnellem, breiten Pinselstrich steht.