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Kulturhauptstadt Kulturhauptstadt: Ruhr.2010 im Schneegestöber eröffnet

Von Markus Peters und Michael Bosse 09.01.2010, 11:37

Essen/ddp. - Bei einer bunten Eröffnungsfeier auf demGelände der Zeche Zollverein erklärte Oberbürgermeister Reinhard Paß(SPD) am Samstag das Kulturhauptstadtjahr offiziell für eröffnet.

Bundespräsident Horst Köhler nannte das Kulturhauptstadtjahr einen«großen Gewinn für das Ruhrgebiet und für uns alle». Das Ruhrgebietsei ein imposantes Zeugnis für eines der größten IndustriegebieteEuropas. Hier sei eine blühende Kulturlandschaft entstanden.Besonders hob Köhler die «liebenswerten Menschen» im Revier hervor,die bodenständig und direkt seien. Sie hätten harte Arbeit und einenoft schmerzhaften Strukturwandel mit großer Würde getragen.

Der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso,betonte vor allem die Vielfalt des Ruhrgebiets. «Der Ruhrpott ist einMelting-Pot», sagte er in seiner auf Deutsch gehaltenen Rede. DerWandel, den die Region durchgemacht hat, habe viel Kreativitätfreigesetzt.

Für NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ist dasKulturhauptstadtjahr 2010 ein großer Glücksfall für Essen und diegesamte Metropole Ruhr. «Die Stadt Essen und mit ihr das Ruhrgebietsind wegen ihrer Einzigartigkeit zur Kulturhauptstadt 2010 gewähltworden. Es gibt keinen besseren Ort für die EuropäischeKulturhauptstadt», sagte Rüttgers. Die Metropole Ruhr stehe für denWillen und die Fähigkeit, den alten industriellen Ballungsraum durchinnovative Ideen in eine der kreativsten Regionen Europas zuverwandeln. «Wir in Nordrhein-Westfalen sind stolz auf die MetropoleRuhr und stolz auf die Kulturhauptstadt 2010», betonte derMinisterpräsident.

Zum Abschluss des Programms, mit dem ein Einblick in daskulturelle Leben im Ruhrgebiet gegeben werden sollte, stellte der ausBochum stammende Sänger Herbert Grönemeyer die neue«Ruhrgebiets-Hymne» mit dem Titel «Komm zur Ruhr!» vor.

Die Eröffnungsfeier unter freiem Himmel wurde durch Schneefall undMinustemperaturen behindert. Immer wieder musste die Bühne gewischtund mit Salz gegen Glatteis geschützt werden, damit die zahlreichenTänzer und Musiker nicht stürzten. Die 1200 geladenen Gäste waren mitRegencapes und Handwärmern gegen das Winterwetter ausgestattetworden.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH, FritzPleitgen, zeigte sich erleichtert, dass der Festakt trotz desschlechten Wetters ohne Probleme über die Bühne ging. DieLive-Übertragungen im ZDF und im WDR verfolgten annähernd zweiMillionen Zuschauer. «Die Resonanz ist für eine Kultursendung sehrgut», sagte der langjährige WDR-Intendant Pleitgen.

Rund 100 000 Besucher besuchten am Samstagabend das Eröffnungsfestauf dem Welterbe Zollverein. Damit wurde die Wochenendprognose derVeranstalter schon am ersten Tag erfüllt. Das große Kulturfest wurdeam Sonntag fortgesetzt. Bei freiem Eintritt war die Dauerausstellung«Natur-Kultur-Geschichte des Ruhrgebiets» im Ruhr-Museum zubesichtigen. Dazu traten zahlreiche Musiker und Comedians auf.

Das Motto der Kulturhauptstadt lautet «Wandel durch Kultur -Kultur durch Wandel». Es dient als Leitlinie für das Programm mitseinen 300 Projekten und 2500 Veranstaltungen, die das ganze Jahrüber im gesamten Ruhrgebiet stattfinden. Die Region trägt den Titel2010 zusammen mit Pécs in Ungarn und Istanbul.

Der Direktor des Instituts für soziale Bewegungen in Bochum, KlausTenfelde, attestierte dem Ruhrgebiet derweil einen weiten Sprung nachvorne. Der Kulturfaktor des Ruhrgebiets sei lange Zeit unterschätztworden. «Das Ruhrgebiet hat eine ganz eigene Kulturlandschafthervorgebracht», betonte der Soziologe.

Das Logo von Ruhr.2010 ist am Freitag in Essen während der Generalprobe für die Eröffnungsfeier der Kulturhaupstadt Ruhr.2010 zu sehen. (FOTO: DPA)
Das Logo von Ruhr.2010 ist am Freitag in Essen während der Generalprobe für die Eröffnungsfeier der Kulturhaupstadt Ruhr.2010 zu sehen. (FOTO: DPA)
dpa