Kritik zum "Tatort" aus Münster: "Erkläre Chimäre": Kritik zum "Tatort" aus Münster: "Erkläre Chimäre": Ein schöner "Tatort" - aber nur für Fans von Thiel und Boerne

Es gibt Menschen, von denen hätte sich Frank Thiel (Axel Prahl) vermutlich lieber das Leben retten lassen. Doch nun schuldete er ausgerechnet Boerne (Jan-Josef Liefers) Dankbarkeit. Und der verlangte für einen rettenden Luftröhrenschnitt so einiges: Thiel und er sollten sich als Ehepaar ausgeben. Damit wollte Boerne seinen schwulen reichen Onkel Gustav von Elst (Christian Kohlund) aus Amerika beeindrucken. Der sollte ihm nämlich seine Villa vermachen.

Ach ja, einen Toten gab es natürlich auch. Einem jungen Brasilianer wurde die Kehle durchgeschnitten. Kurz vor seinem Tod war er in einer Weinhandlung. Viel mehr Anhaltspunkte gab es zunächst nicht. Doch dann stellte sich heraus, dass ausgerechnet der reiche Erbonkel den jungen Brasilianer kannte. Irgendwie hing auch noch der Hilfsverein drin, in dem sich Staatsanwältin Klemm (Mechthild Grossmann) engagiert. Und eine tote Taxifahrerin gab es auch noch.

Die Auflösung war so abstrus, wie man es aus Münster gewohnt ist. Der Arzt Thomas Jehle (Matthias Redlhammer) war es. Zu erklären, wie das alles mit dem Hilfsverein und einer Knochenmarkspende zusammenhing, würde den Rahmen dieser Nachkritik sprengen. Nur so viel: Der Mann hatte Geldprobleme. Und wollte dem Opfer das Geld aus dem Champagner-Verkauf abknöpfen. Die Taxi-Fahrerin wiederum hatte er umgebracht, weil sie ihn wegen einer Fahrerflucht erpressen wollte.

Es war wie immer in Münster: Es muss ein bisschen verrückter sein als anderswo. Daran haben sich die Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter (Regie: Kaspar Heidelbach) bei „Erkläre Chimäre" konsequent gehalten. Überzeichnete Charaktere, immer noch eine Verwicklung mehr - und vor allem viele Wortgefechte zwischen Boerne und Thiel.

Die Fans des Duos aus Münster – und das sind ja sehr viele – werden an „Erkläre Chimäre" ihre helle Freude gehabt haben. Boerne und Thiel als Ehepaar wider Willen – das sorgte bei ihnen vermutlich für gute Laune. Und die Chemie zwischen beiden stimmte tatsächlich.

Krimi-Freunde wurden wieder mal enttäuscht. Der Fall trat einmal mehr völlig in den Hintergrund, die Entwicklungen waren an den Haaren herbeigezogen und die Auflösung war viel zu konstruiert. Also alles beim Alten in Münster.