Konzert: Konzert: Shakira schießt mit Konfetti-Kanonen

Leipzig/MZ. - Es sind nicht wenige Paare reiferer Jahrgänge unterwegs, mit und ohne Enkel. Viele ganz in Familie. Und Teenager natürlich auch, beiderlei Geschlechts. Am besten sehen diese HipHop-Knaben aus, die ihr Basecap auf Sturm gedreht und den ganzen Tag an einem bitterbösen Gesicht geprobt haben. Großes Kino. Hilft aber nichts, gegen Shakiras Rhythmus ist kein Kraut gewachsen, da wippen die Beine dann doch. "Amüsiert Euch, Leute, es ist Euer Abend", hat die kolumbianische Sängerin am Anfang gesagt, gleich nach dem obligatorischen "Guten Abend, Leipzig". Das ist natürlich Routine, einen solchen Spruch erwartet man. Zumindest lässt er erkennen, dass der Star weiß, an welchem Ort er sich befindet. Am nächsten Abend wird es Prag gewesen sein, Dienstag soll Wien verzaubert werden.

Zaubern ist neben der großen Stimme eines der stärksten Talente der 28-Jährigen. Wie sie ihre Show komponiert und das Publikum in jeder Sekunde beherrscht ist bewundernswert, nicht minder die Kondition, über die das Tanz- und Hüftschwungwunder verfügt. Dabei verkauft sie Sinnlichkeit mit soviel Frohsinn, dass nicht ein Hauch von Peinlichkeit entsteht.

So banal es zu sein scheint: Shakira transportiert die reine Lust am Leben. Man gewinnt den glaubwürdigen Eindruck, dass sie selber es so sieht - die Freude an der eigenen Show kann kaum eingeübt, sondern muss wohl auch von der großartigen Band so empfunden sein. Das Ergebnis sind 70 Minuten gute Laune plus Zugabe. Nicht eben üppig, aber hinreichend nach einer derart deftigen Portion farbenfrohen Latino-Pops. Am Ende lässt Shakira ihr Publikum aus gewaltigen Konfettikanonen beschießen. Heiter hüpft das Volk, ein bisschen sieht es ja aus wie Morgengymnastik in einer Kurklinik. Dann erlischt die Illumination. Die Halle ist wieder eine graue Halle. Und alles zieht beglückt nach Hause. Schöner Abend, für die ganze Familie.