1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Kölner Kunstmarkt Art Cologne: Kölner Kunstmarkt Art Cologne: 270 Galerien aus 20 Ländern

Kölner Kunstmarkt Art Cologne Kölner Kunstmarkt Art Cologne: 270 Galerien aus 20 Ländern

30.10.2001, 16:59

Köln/dpa. - Rund 270 Galerien aus 20 Ländern warten in diesemJahr auf der Kölner Art Cologne mit Kunstwerken zwischenImpressionismus, Klassischer Moderne, zeitgenössischer Fotografieund Videokunst auf. Für nicht wenige Händler wird der am Mittwochbeginnende 35. Internationale Kunstmarkt zu einem Testfall, wie sichdie weltweite Gemeinde der Sammler im Zeichen von Krieg und Kriseverhält. «Die Vorgaben sind nicht negativ», sagte Galerist KarstenGreve als Vorsitzender des Messe-Zulassungsausschusses, der diesesMal 400 Messebewerbungen zu bewerten hatte. Verkäufe und wichtigeAuktionen hätten seit den Attentaten in den USA keinerlei Einbußengezeigt.

Gute Chancen also für die zahlreichen Werke, die bis Sonntagzwischen wenigen tausend und mehreren Millionen Mark in Köln zuhaben sind. «Ein Sammler kann das Sammeln nicht sein lassen», meintder Düsseldorfer Händler Hans Strelow, der in einem Extra-Kabinettnie gezeigte Spätwerke des unlängst gestorbenen Abstrakten EmilSchumacher (6000 bis 60 000 Mark) anbietet. So bleibt auf derdiesjährigen Art Cologne, zu der knapp 70 000 Besucher erwartetwerden, die Weltlage möglicherweise nur in einigen Kunstwerkenabzulesen: Ein Nachwuchsartist verpasste auf seinem buntenWandteppich der US-Freiheitsstatue den tiefen Schleier afghanischerFrauen und der prominente Bildhauer Günther Uecker schuf eine Reihebenagelter, verwundeter Holzstelen, die von Texten aus Bibel undKoran begleitet werden. Dies sei «eine zeichenhafte Reaktion da, woWörter versagen», erklärte der Künstler der dpa.

Zu den kostbarsten Objekten gehören Anthropometrien des FranzosenYves Klein ebenso wie Edvard Munchs «Knieende» (1922) von mittlererQualität für rund 3,5 Millionen Mark. Eine Männerbüste in Öl (1965)von Picasso ist eine Million Mark preiswerter. Für einigehunderttausend Mark finden sich gleich zwei kleine, zierlicheBronze-Frauen des Spaniers von 1945. Eine Reihe expressionistischerWerke von Otto Muellers «Waldlandschaft» bis zu Nolde-Frauenköpfensind für rund eine halbe Million Mark zu haben. Furios undgestenstark wartet Gert Wollheims «Friesische Landschaft»(1919/380 000 Mark) auf einen Käufer. Zur arrivierten Modernegehören Bilder Gerhard Richters, Skulpturen von Louise Bourgeois(bis 2,7 Millionen Mark) und ein kopfüber stürzender «Adler» vonGeorg Baselitz von 1982 (1,3 Millionen Mark) sowie rare Werke desBasken Eduardo Chillida, die eine Galerie aus Bilbao nach Kölngebracht hat.

Anhaltend der Boom der Fotografie, die sich an vielen Kojenjunger Kunst findet: Ein Messeneuling aus Russland präsentiertsurreal verfremdete Szenen Oleg Kuliks, die den wirren Alltag desLandes ahnen lassen. Für 5000 Mark sind die keimfreien Großfotos vonTürkis schimmernden Swimming Pools des Fotokünstlers Ralf Peters zuhaben. Und ausgerechnet von Joseph Beuys stammt eines der wohlpreiswertesten Messeangebote: Sein signiertes Papptellerchen, aufdem normalerweise Bratwürste serviert werden, soll nur bescheidene1800 Mark kosten.

Öffnungszeiten: täglich 11.00 bis 19.00 Uhr.