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Kloster Michaelstein Kloster Michaelstein: Der Aufbruch in die Tradition des Westens

Von Johannes Killyen 14.08.2003, 16:47

Blankenburg/MZ. - Als Leiter der Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt hat Peter Grunwald erst einmal Kommunikationsprobleme zu bewältigen. Denn wofür die Akademie überhaupt da ist, was sie tut - das wissen selbst in Musikerkreisen bislang nur wenige. Doch für Klagen ist es zu früh: Erst im April 2002 wurde die Einrichtung, nach langer Anlaufzeit, gegründet, und zwar dort, wo sie am besten hinpasst, im ehemaligen Kloster Michaelstein bei Blankenburg.

Übernommen wurde damit ein Modell der West-Bundesländer, von denen manche sich sogar mehrere Musikakademien leisten. Sie fungieren als Zentren, die Kurse und musikalische Fortbildungsveranstaltungen anbieten. Ihre Adressaten sind Musik- und Musikschullehrer, daneben das große Heer von Laienmusikern, vom Musikverein bis zum Landesjugendorchester.

Andererseits stellen Musikakademien aber auch die Infrastruktur zur Verfügung, also Schlafplätze, Gastronomie, Tagungsräume, Noten - weshalb die Wahl für das Kloster Michaelstein dem Kultusministerium nicht schwer gefallen sein dürfte: Hier befindet sich schon seit langer Zeit ein Institut für Aufführungspraxis, das mittlerweile in eine Landesstiftung überführt und unter Leitung von Andreas Walter deutlich erweitert wurde.

Peter Grunwald jedoch steht mit der Landesmusikakademie, deren Gesamtetat bislang 250000Euro beträgt, noch ziemlich am Anfang. Musikschulleiter war er im niedersächsischen Lohne, wo die Menschen wohlhabend und katholisch sind und ihr Geld gerne für Musik ausgeben. Doch als Grunwald die Ausschreibung der Musikakademie Sachsen-Anhalt las, wusste er: "Das ist das, was du immer schon machen wolltest." Im Juli 2002 fing er an und hat nun einiges hinter sich: einen Lehrgang für Blasmusiker, einen Gitarrenkurs, eine Fortbildung für musikalische Früherziehung und mehr. Doch noch mehr war zu tun: Die Infrastruktur musste (und muss) an die Bedürfnisse der Akademie angepasst werden, Gruppen waren zu betreuen.

Zudem musste Grunwald das musikalische Terrain erkunden, Ansprechpartner finden und Einsicht gewinnen in die Notwendigkeiten des Landes. Denn üppig wie in seiner alten Heimat ist die Versorgung mit Musikschulen und Musikvereinen nicht. "Doch wichtig ist, was daraus gemacht wird", sagt der studierte Blockflötist.

Er selbst möchte - gemeinsam mit zwei Mitarbeitern, die ihm seit kurzem zur Verfügung stehen - das jetzt schon weite Profil der Landesmusikakademie noch erweitern, will nicht nur den Landesjugendensembles ein Quartier bieten und Dirigenten Möglichkeiten zur Fortbildung. "Musiker müssen lernen", sagt Grunwald, "ihre Aktivitäten noch besser publik zu machen."

Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt, Kloster Michaelstein bei Blankenburg, Telefon 03944 - 903027.