Klaus-Peter Thiele Klaus-Peter Thiele: Darsteller des Werner Holt ist tot
Berlin/MZ. - Fünfzig Mann sind noch übrig, "fünfzigMann von 200", brüllt es im Bunker. GilbertWolzow aber, der steinharte Nazikarrierist,zuckt mit keiner Miene. Dreißig Minuten, sagter, in dreißig Minuten müssen die Männer bereitsein. Bereit, weiter zu kämpfen. Bereit, weiterzu sterben für eine sinnlose Sache.
Es ist der Moment im Defa-Film "Die Abenteuerdes Werner Holt", der Klaus-Peter Thiele späterberühmt machen wird. Die Kamera schwenkt vomberserkernden Wolzow hinüber auf das schmale,ernste Gesicht des Holt, den der in Meiningengeborene Thiele in seiner allerersten Kinorollespielt. Sein Gesicht ist mit Schmutz verschmiert,die müden Augen sind groß. Es denkt sichtbarhinter der Stirn des damals gerade 24-Jährigen.Dann springt Werner Holt auf, greift eineMaschinenpistole und lehnt sich auf gegenWolzow, gegen die Nazis, gegen den Krieg.
Klaus-Peter Thiele ist später immer der Holtgewesen, das Gesicht des unsicheren, verführtenHelden aus Dieter Nolls 1960 geschriebenenRoman. Stellvertretend für seine Generationhatte er die großen Kämpfe im Kleinen nocheinmal bestanden: Verführt, missbraucht, imWiderstand, als es längst zu spät war. Danachgehörte Thiele fast drei Jahrzehnte zum Ensembleder Defa, er spielte im Indianerfilm "WeißeWölfe", in der "Polizeiruf"-Serie und in derKomödie "Neues aus der Florentiner 73". Nachdem Mauerfall etablierte der Sohn des Ufa-SchauspielersHeino sich auch gesamtdeutsch, er war jetztbei "Wolffs Revier" dabei und beim "Tatort",hatte Engagements bei den Störtebeker-Festspielein Ralswiek und am Berliner Kriminal Theater.Sein Gesicht aber blieb das des Werner Holt.Bereits am Montagabend starb Klaus-Peter Thielein einem Berliner Krankenhaus, er wurde 70Jahre alt.