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Kinostart: 7. August Kinostart: 7. August: «Die Girls von St. Trinian»

Von Wolf von Dewitz 31.07.2008, 17:15
Die Girls von St. Trinnain Annabelle Fritton (Talulah Riley; l-r), Andrea (Paloma Faith), Taylor (Kathryn Drysdale) und Kelly (Gemma Arterton) in einer Szene des gleichnamigen Films (undatierte Filmszene). (Foto: dpa)
Die Girls von St. Trinnain Annabelle Fritton (Talulah Riley; l-r), Andrea (Paloma Faith), Taylor (Kathryn Drysdale) und Kelly (Gemma Arterton) in einer Szene des gleichnamigen Films (undatierte Filmszene). (Foto: dpa) Concorde

Hamburg/dpa. - Disziplin, Fleiß und sportlicher Eifer zählen zuden Grundfesten der ehrwürdigen Institutionen. Die britischeSchulkomödie «Die Girls von St. Trinian» (Kinostart 7. August) zeigteinen anarchischen Gegenentwurf zu dem in Schuluniformen verpacktenElitedenken. An dem fiktiven Mädcheninternat Saint Trinian herrscht

kreatives Chaos. In der Verhaltenstherapie lassen die Schülerinnen anMaschinengewehren ihre Wut ab, während der Chemieraum zurWodkaherstellung dient. Die Hauptrollen spielen Rupert Everett («TheImportance of Being Earnest») und Colin Firth («Bridget Jones»).

Everett spielt in einer Doppelrolle die handfeste Schulleiterinund deren Bruder, einen gierigen Kunsthändler, der seine TochterAnnabelle aus Kostengründen in dem Internat abliefert.

Die neue Schülerin kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.Tierkadaver und brennende Autos säumen die Straße zum Internat. ImLehrerzimmer stehen Pokertisch und Cocktailbar, im Biologiezimmerbrüllen lebende Wildtiere. Rammelnde Hunde demonstrieren die Wege derFortpflanzung. Die Schülerinnen bessern ihr Taschengeld auf, indemsie gestohlene Autos umlackieren.

Mit grellen, pinken Bildern zu englischer Popmusik inszenieren dieRegisseure Oliver Parker und Barnaby Thompson eine Schulmär, wie siein keinem Lehrbuch steht, dafür aber in jeder Schülerfantasieirgendwie vorkommt: Die cleveren Schüler haben das Sagen, während dieverständnisvollen Lehrer wohlwollend Freiheiten lassen. DieGeschichte basiert auf der britischen Saint-Trinian-Filmreihe aus den1950er Jahren, die im Commonwealth-Raum äußerst beliebt war.

Die Drehbuchautoren Piers Ashworth und Nick Morrcroft erweisensich leider nicht als Saint-Trinian-Freigeister. Denn nach derBilder-Anarchie des Anfangs entwickelt sich eine übersichtlicheHandlung mit wenig überraschenden Dialogen. Die «To-Do-Liste» füreine Schulkomödie wird routiniert abgearbeitet. Ein halbes DutzendCliquen bietet Wiedererkennungswert für das Teenager-Zielpublikum. ObStreber, Grufti oder Barbie-Blondine, alle haben sie ihre Stärken,die der Gemeinschaft nutzen. Als das Internat wegen Schuldengeschlossen werden soll, bildet die heterogene Schülerschaft einetatkräftige Einheit.

Eine Lovestory zwischen Everett, der in wallenden Kleidern mitgewaltigen Kurven als Lebefrau auftritt, und Firth als steiferGentleman sorgt für Abwechslung vom Schulalltag. Everetts Rolle alsCamilla ist eine Anspielung auf die Ehefrau von Prinz Charles. «Ichwollte, dass die Zähne wie von Camilla Parker Bowles aussehen»,erklärt Everett im Interview mit der dpa den gewaltigen Überbissseiner Filmfigur. Ob solche Gags auch außerhalb des KönigreichsGroßbritannien zünden, scheint fraglich. «Very british» ist auch dieBesetzung. So tritt Stephen Fry als Quizmaster auf. Außerdem sind mitCaterina Murino («Casino Royale») und Gemma Arterton («Ein QuantumTrost») zwei Bond-Girls mit von der Partie.