Kinostart: 6. April Kinostart: 6. April: «Mord im Pfarrhaus»

Hamburg/dpa. - Doch er macht seine Sache gut undüberraschend selbstironisch. In «Mord im Pfarrhaus» spielt derSuperstar der späten 80er und frühen 90er Jahre einen Sex-besessenenamerikanischen Golflehrer in der englischen Provinz, der mit der Fraudes Vikars nach Mexiko durchbrennen will.
Überhaupt ist die Besetzung das wirklich Sehenswerte an dem Filmvon Niall Johnson: Rowan Atkinson («Mr. Bean») hat als Pfarrer, derganz von seiner Arbeit absorbiert wird, natürlich seine hilfloskomischen Szenen. Doch er gibt seiner Figur in ihrer Isolation mittenin einer hilfsbedürftigen Familie auch Tiefe und Verletzlichkeit.Kristin Scott Thomas («Der englische Patient»), eine Meisterin derdramatischen Fachs, verkörpert in Tweedhosen und Strickpullis dieganze Tragödie einer frustrierten Ehefrau, die jeden Strohhalm alsAusweg aus ihrem langweiligen Dasein ergreifen würde. Und die großealte Dame Maggie Smith, seit Jahren in allen «Harry Potter»-Filmensehr gut im Geschäft, glänzt als «Perle» des Hauses, die ein düsteresGeheimnis zu wahren hat - und einen absolut kriminellen Ehrgeizentwickelt, um die Probleme im Pfarrhaus zu lösen.
Denn in ihrer Rolle als Haushälterin Grace hat Maggie Smith nurein Ziel: Sie möchte endlich jene heile Welt auf dem Land erleben,von der sie als junge Frau geträumt hat. Leider standen damals einuntreuer Ehemann und dessen Geliebte diesem Traum im Wege. Dieendeten tot im Koffer, Grace als verrückte Mörderin hinter Gittern.Doch Grace hat nach wie vor ein ganz profanes Verhältnis zum Töten.Wer stört, muss weg. Dass diese Art von Fürsorge für einekrisengeschüttelte Familie durchaus heilsam sein kann, sorgt für denmakabren Humor des Films.
Doch zurück zu Patrick Swayze: Der hat sichtlich Spaß an seinerNebenrolle als schäbiger Lover der Mutter, der sich nachts an dasHaus schleicht, um auch noch deren Tochter beim Ausziehen am Fensterzu filmen. Das Testosteron quillt ihm aus den Cowboystiefeln, erposiert im glitzernden String-Tanga, schreckt vor keiner Peinlichkeitzurück - und endet, wie vor ihm schon andere, im Gartenteich desHerrn Vikar.
«Mord im Pfarrhaus» ist ein Film mit doppeltem Boden. Schon derdeutsche Verleihtitel erinnert an altmodische Krimistorys zwischengrünen Feldern und Natursteinmauern. Doch der freizügige Umgang mitSex und Moral und dem drohenden Zerbrechen einer ganz normalenFamilie macht die Produktion zu einem modernen, erwachsenen Spaß.