Kinostart: 5. Juni Kinostart: 5. Juni: «Falco - Verdammt, wir leben noch!»

Hamburg/dpa. - Im Augenblick des großen Erfolgs empfindet Falcokeine Freude - er fürchtet die Vergänglichkeit und hat Angst: «Einessteht fest: Mich werden sie erst wieder ganz liebhaben, wenn ich ganztot bin.» Österreichs Superstar (1957-1998) hat im Film «Falco -Verdammt, wir leben noch!» gerade erfahren, dass er zum ersten Maldie Nummer Eins in den US-Charts ist. «Das ist das Größte, das einRockmusiker erreichen kann.... Ich weiß, dass man mich in Zukunftimmer daran messen wird... . Und vielleicht kann ich das nie mehrwiederholen», lässt Regisseur Thomas Roth den Musiker - dargestelltvon Manuel Rubey - sagen. Das Biopic zeigt Leben, Aufstieg undAbsturz des populären Ausnahmekünstlers.
Das tragische Ende des Sängers hat der Zuschauer von Beginn an vorAugen: Immer wieder wird er in die letzte Stunde im Leben des Johann«Hans» Hölzel hineinversetzt. Falco starb bei einem Autounfall am 6.Februar 1998 in der Dominikanischen Republik. Unfall oder Selbstmord?Spekulationen darüber gab es viele. Roths Film zeigt ihn an jenem Tagmit einem Auto vor einer Bar stehend, sich die Songs zum neuen Albumanhörend und telefonierend - mit Freunden, die er zum 41. Geburtstageinlädt. Eine Augenzeugin, gespielt von Sängerin und Ex-Model GraceJones, schildert ihre Beobachtungen. Den Geburtstag erlebt Falconicht mehr. Er startet seinen Wagen, biegt auf die Straße ein undprallt frontal gegen einen Bus - der schillernde Musikstar ist tot.
In Rückblenden beschreibt der Regisseur das Leben eines innerlichzerrissenen Menschen - auf Fakten basierend, aber fiktiv in Szenegesetzt. Er zeigt Falco als kleinen Jungen in Wien Klavier spielend,später als jungen Bassisten von Erfolg träumend. Schon damals bekenntder «Hans», dass er «immer alles» will. Er will zum Überfliegerwerden, lässt sich von DDR-Skispringer Falko Weißpflog zu seinemKünstlernamen inspirieren und kreiert sich zur Kunst- und KultfigurFalco. Er will den Erfolg unbedingt, ist ungestüm. «Legen Sie sichniemals mit einem Journalisten an», bremst ihn sein Manager, nachdemsein Song «Der Kommissar» wie schon zuvor «Ganz Wien» zunächst aufAblehnung stößt.
Doch der «erste weiße Rapper», wie er genannt wurde, lässt sichnicht aufhalten, landet Hits wie «Rock Me Amadeus» oder «Jeanny»,verkaufte Millionen Schallplatten. Auch jenseits der Bühne lieferteFalco immer wieder Stoff für Geschichten. Alkohol, Drogen, Exzesse,Beziehungen, eine Kurzzeitehe, eine vermeintliche Tochter und derspätere negative Vaterschaftstest - die Namen sind im Film geändert -sorgten für Schlagzeilen. «Ich bin in allem ein extremer Mensch... .Was ich mache, mache ich bis zum Exzess», sagt der Film-Falco, demDarsteller und Mondscheiner-Sänger Rubey mit Pomade im Haar unddiabolischem Blick sehr nahe kommt.
Auch wenn bisweilen ein wenig überzogen und klischeehaft wirkend,ist Roth ein spannendes und berührendes Porträt gelungen, das denMenschen hinter dem Star und dessen verletzliche Seite zeigt. InÖsterreich startete der länger als 100-minütige Streifen am zehntenTodestag Falcos im Februar dieses Jahres. Im Film sagt derMusikstar: «Ich lebe nur einmal. Und so, wie ich lebe, ist einmalauch genug.» Auf der Leinwand lebt Falco nun noch einmal auf.