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Kinostart 4. März Kinostart 4. März: «Hier kommt Lola»

Von Cordula Dieckmann 25.02.2010, 13:04
Lola (Meira Durand) steht auf der Bühne. (FOTO: DPA)
Lola (Meira Durand) steht auf der Bühne. (FOTO: DPA) dpa-Film

MÜNCHEN/DPA. - Es ist der Traum vieler Mädchen: Als Sängerin aufder Bühne stehen, vor sich gleißendes Scheinwerferlicht und jubelndeFans. Auch Lola Veloso wäre gern ein Popstar, und sie hat sogar einenKünstlernamen: Jacky Jones. Doch bislang ist sie nur in ihrerFantasie berühmt. In Wirklichkeit ist die Neunjährige gerade aus derProvinz nach Hamburg gezogen. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, alseine beste Freundin, mit der sie ihre Geheimnisse und Träume teilenkann. Leider hat sie keine Ahnung, wo und wie sie so ein Mädchenfinden kann.

Die Geschichten rund um Lola, ihren brasilianischen Papa und ihreFamilie starten nach dem großen Erfolg der Bücher von Isabel Abedinun auch im Kino. «Hier kommt Lola» läuft am 4. März an - einunterhaltsamer, gut gemachter Familienfilm mit viel Musik, dem manallerdings ein schwungvolleres Ende gewünscht hätte.

Einfühlsam schildert der Film die Sorgen und Nöte, die Kinder inLolas Alter zwischen Zickenalarm, übervollem Terminkalender undSchulstress haben: Wie finde ich meinen Platz in der Klasse? Wem kannich vertrauen? Worauf kommt es bei einer Freundschaft an? Dass derFilm so lebensnah wirkt, liegt vor allem an Lola-Darstellerin MeiraDurand, die ihre Rolle mit großer Spielfreude, Frische und Charmeausfüllt. Selber erst neun Jahre alt, kennt sie die Probleme derfantasie-sprühenden Lola. Auch die vielen Gesangsszenen meistert siegut, singt sie doch seit Ende 2007 an der Komischen Oper in Berlin.

Der Musical-Darsteller Fernando Spengler aus Kuba ist Lolas heißgeliebter Papa Fabio, der sich mit einem brasilianischen Restauranteinen Traum erfüllt, nach Kräften unterstützt von seiner FrauViktualia (Julia Jentsch) und deren Eltern (Axel Prahl und MargaritaBroich). Eine glückliche Familie - bis Fabio ausgerechnet Penelope(Nora Tschirner) als Kellnerin engagiert. Sie ist die Mutter vonLolas verhasster Klassenkameradin Flo (Felina Czycykowski), dieentsetzlich nach Fisch stinkt. Doch auf das Maulen seiner Tochternimmt Fabio keine Rücksicht. Und so müssen die beiden Mädchen sehen,wie sie miteinander klarkommen, wenn Flo ihre Mutter mal wiedernachmittags ins Restaurant begleiten muss.

Lola ist stolz darauf, einen brasilianischen Vater zu haben. Vordem Umzug hatte die Familie in ihrem Dorf aber mit Vorurteilen zukämpfen. «Wäscht sich dein Vater eigentlich nie?» wird Lola inAnspielung auf Fabios dunklere Hautfarbe gefragt. RegisseurinFranziska Buch (Bibi Blocksberg) reizte besonders der normale Umgangder Velosos mit ihrem multikulturellen Hintergrund: «In der Familiebegegnen sich verschiedene Kulturen mit großerSelbstverständlichkeit», sagt sie. «Probleme werden nichtausgeklammert, die Tatsache, dass der Vater farbig ist, wird aberauch nicht überproblematisiert, wie das früher so oft passiert ist.»Gerade für Kinder in Großstädten sei es heute ganz normal, dass ineiner Klasse Schüler unterschiedlicher Kulturen sitzen. «Das ist soein ganz anderer Umgang mit dem Thema, als er in meiner Generationüblich war.»

Vergnüglich ist der Film auf jeden Fall. Leider verliert er gegenEnde an Tempo. So ist eine der letzten Szenen recht lang geraten, indenen eine vermeintliche Ratte bei der Eröffnung von FabiosRestaurant für Chaos sorgt. Ein Lied, das die Beziehung zwischen Lolaund ihrer neuen besten Freundin besiegelt, findet dagegen keinenPlatz mehr im Film. Wer auf den großen, gemeinsamen Auftritt derbeiden Mädchen wartet, muss sich bis zum Abspann gedulden. Undtrotzdem: Auch wer die Lola-Bücher nicht kennt, wird den quirligen,liebenswerten Lockenkopf mit den verrückten Ideen nach dem Film insHerz geschlossen haben.