Kinostart 3. März Kinostart 3. März: «Unknown Identity»

Frankfurt/Main/dapd. - Doch Elizabeth, die in einemBerliner Luxushotel abgestiegen ist, kennt ihn nicht. Auch der Mannan ihrer Seite, ein gewisser Dr. Martin Harris, hält ihn für einenarmen Irren. Der am 3. März anlaufende Verschwörungsthriller«Unknown Identity» lässt den Zuschauer erfreulich lange im Zweifeldarüber, ob dies stimmt.
Und während der amerikanische Wissenschaftler verzweifelt seineIdentität zu beweisen sucht, setzt sich ein Killerkommando auf seineFersen. Willkommen im Club: Nicht nur Mr. Hitchcock, sondern auchMr. Bourne standen bei diesem Paranoia-Reißer Pate. Derspanischstämmige Regisseur Jaume Collet-Serra, der mit Horrorfilmenwie «Orphan» seinen Hollywood-Einstand feierte, inszeniert einetypisch Hitchcock'sche Albtraumgeschichte im zeitgemäßen Actionstilund gibt mächtig Tempo. Gedreht wurde in den Babelsberg-Studios, inBerlin, Brandenburg und Leipzig.
Das coole Flair der ehemaligen Kalte-Kriegs-Metropole
So wird neben Neeson die Stadt Berlin zum wichtigsten Mitspieler.Mit «Unknown Identity» macht Berlin zwar nicht Paris, wo Neesonsletzter Actionfilm «96 Stunden» spielt, den Rang als schönsteEuro-Filmmetropole streitig. Stattdessen präsentiert Serra ausgiebigdie filmischen Alleinstellungsmerkmale von Spree-Athen: jenesaufregend raue Ost-Flair aus abgewrackten, Graffiti-übersätenHäusern und eisigem Klima, aus Techno-Clubs und türkischen Imbissen,das die schon so oft abgefilmten Pariser Boulevards samtschnuckeliger Cafés wie eine Seniorenresidenz aussehen lässt.
Bei dem Parcours des Helden quer durch die Stadt geht es vonAnfang an heftig zur Sache. Ein Taxi stürzt von der Oberbaumbrückein die Spree, im Nobelhotel Adlon geht eine Bombe hoch, dieFriedrichstraße wird zur Kulisse für eine Autoverfolgungsjagd, beider keine Wünsche offen bleiben. Und Charakterkopf Liam Neeson dabeizuzusehen, wie er als ehrlich empörter Ami durch die ehemaligeKalte-Kriegs-Metropole tigert, macht großen Spaß. Neben demOscargewinner («Schindlers Liste») bekommt der Thriller von zweischönen Frauen sowie dem zurzeit meistgefeierten schweizerischenSchauspieler, Bruno Ganz, unerwarteten Glanz verliehen.
Actionkur für Qualitätsschauspieler
Auch auf Qualitätsschauspieler Ganz, der sich als grauerEx-Stasimann mit dem ehemaligen Klassenfeind verbündet, wirkt dieActionkur wie ein Jungbrunnen. Diane Kruger schließlich schlägt sichals illegale bosnische Taxifahrerin Gina, die dem namenlosenAmerikaner handfest unterstützt, mehr als respektabel. Mit diesererstaunlich rabiaten Amazonenrolle lässt das Ex-Model zum ersten Malseine übliche Rehlein-Nummer hinter sich. January Jones, der Staraus der Serie «Mad Man», gibt Mrs. Harris als tiefgekühlte Blondine,die direkt aus einem Hitchcock'schen Fiebertraum entsprungenscheint.
Es sei nicht verschwiegen, dass der Film zwar spannend, dasDrehbuch aber alles andere als wasserdicht ist. Auch erscheint amEnde die Erklärung für das Verwirrspiel allzu simpel. Doch diedynamische Inszenierung, die stets auf Augenhöhe mit demWissensstand des Helden bleibt, die smarten Dialoge und nichtzuletzt der cool ausgeleuchtete Drehort machen diesen Genrethrillerzu einem unerwartet aufregenden Vergnügen.