Kinostart 3. Mai Kinostart 3. Mai: «Snow White»

Hamburg/dpa. - Den nötigen Kick holen sich die Mädchen mit jeder MengeKokain. Daher stammt der Filmtitel «Snow White» nicht aus demMärchen.
Als Nico bei einem Konzert in einem Nachtclub dem zornigen, ausGenf stammenden Rapper Paco (Carlos Leal) begegnet, ändert sichalles. Die beiden so unterschiedlichen Typen verlieben sichineinander. Nico will ihr Luxusleben radikal ändern, aber als Pacomit seiner Band auf Tour geht, fällt sie in alte Gewohnheiten zurück- mit dramatischen Folgen.
Trotz formaler Experimentierfreude mit «Multiple Screens» undSuper-8-Sequenzen kommt der sichtlich ambitionierte Spielfilm «SnowWhite» des aus dem Irak stammenden Schweizer Regisseurs Samir(«Forget Bagdad») viel zu vorhersehbar und klischeebeladen daher. DerKontrast zwischen der gelackten Glitzerwelt Nicos, die hübschaufgeräumt wie in einer TV-Telenovela glänzt, und der vermeintlichsubversiven, sozial degradierten Rapper-Szene von Paco wird immer nurbehauptet. Die Milieus wirken einfach nicht glaubwürdig, dieKonflikte könnten aus einem Groschenroman stammen.
Dabei bemühen sich die Hauptdarsteller Julie Fournier und CarlosLeal nach Kräften, dem vorhersehbaren Drehbuch Leben einzuhauchen.Meist vergeblich. Selbst arrivierten Darsteller wie Sunnyi Melles,die Nicos eiskalte, neurotische Mutter spielt, oder Stefan Kurt alsavantgardistischem Theaterregisseur fällt es schwer, dem gewolltenMelodram Konturen zu verleihen.