Kinostart 28. Juni Kinostart 28. Juni: «The Amazing Spider-Man»

Berlin/MZ. - Auf "Spider-Man 3" aus dem Jahr 2007 sollte eigentlich aufgrund des weltweit überwältigenden Erfolgs noch ein vierter Teil folgen. Doch alle Beteiligten - die beiden Hauptdarsteller Tobey Maguire und Kirsten Dunst ebenso wie Regisseur Sam Raimi - waren entweder nicht mehr oder nur mit sehr viel Geld zu motivieren gewesen. Also entschied man sich dazu, das Projekt zu beerdigen.
Doch so ganz wollte man auf eine Fortsetzung der erfolgreichen Comicverfilmungsreihe nicht verzichten und hat daher das gemacht, was derzeit in Hollywood gerne gemacht wird, wenn man nicht mehr weiter weiß: Man setzt alles auf Anfang.
Und so wird hier mit einer frischen (und lange nicht so teuren) Besetzung zehn Jahre nach dem ersten Teil der Spider-Man-Trilogie der Beginn des Ganzen noch einmal neu verfilmt. Leider hat man sich dabei nicht sonderlich viel Mühe gegeben, sondern den Plot im Großen und Ganzen einfach übernommen und mit einigen anderen Zutaten einfach noch einmal hochgekocht. So ist man zwar der Figur treu geblieben, hat aber leider nur das wenig einfallsreiche Remake eines noch viel zu jungen Comicverfilmungsklassikers abgeliefert.
Wir treffen den stets etwas linkischen Peter Parker (gespielt von einem nicht sonderlich ausdrucksstarken Andrew Garfield) an seiner Highschool, wo er den Außenseiter und damit das bevorzugte Opfer der großmäuligen Sportskanonen gibt. Nach dem geheimnisvollen Tod seiner Eltern wächst er bei seinem Onkel Ben (Martin Sheen) und seiner Tante May (Sally Field) auf.
Als Peter zufällig die Aktentasche seines Vaters mitsamt einigen geheimnisvollen Unterlagen findet, wird er neugierig. Seine Nachforschungen führen ihn zu der Firma Oscorp, wo der ehemalige Forschungspartner seines Vaters Dr. Curt Connors (Rhys Ifans) jetzt arbeitet. Mit einem Trick schleicht er sich in die Labore der Firma und wird dort von einer genmanipulierten Spinne gebissen. Bei seinem Besuch bei Oscorp trifft er auch auf seine Mitschülerin Gwen (einmal mehr bezaubernd: Emma Stone), die in ihrer Freizeit bei der Pharmafirma jobbt.
Die beiden kommen sich langsam näher, aber gleichzeitig macht Peter noch eine andere Entdeckung: Er verfügt scheinbar über übermenschliche Kräfte und kann plötzlich mit seinen Fingerspitzen Gegenstände extrem gut festhalten. Er trainiert, diese neu gewonnenen Eigenschaften geschickt zu dosieren und zu beherrschen und macht von nun an Jagd auf die kriminellen Subjekte, die nachts in den Straßen von New York ihr Unwesen treiben und erst vor wenigen Tagen auch seinen Onkel Ben brutal ermordet haben.
Indem er mit seinen Aktionen allen die Unfähigkeit der Polizei vorführt, zieht er deren Zorn auf sich, was doppelt ungünstig ist, da Gwens Vater auch noch der Polizeichef von New York ist. Doch dieser Konflikt soll schon bald in den Hintergrund treten, denn eine ebenfalls genmanipulierte Echse macht New York unsicher und diesem scheinbar übermächtigen Gegner sollte man lieber mit vereinten Kräften gegenüber stehen.
Wer den Auftakt der Vorgänger-Trilogie kennt, wird sich hier größtenteils langweilen, denn es gibt wenig Neues zu entdecken. Und selbst das enttäuscht auf breiter Linie. Spider-Mans Gegenspieler The Lizard ist als eine Art Mini-Godzilla eher lächerlich als furchteinflößend und auch die neu hinzugekommenen Plotdetails stellen keine wirkliche Bereicherung dieser erneuten Comicverfilmung dar. Auch die 3D-Effekte bleiben furchtbar blass.
Alles in allem eine missratene Neuauflage, die außer einigen spektakulären Aufnahmen nicht viel zu bieten hat und auf die man deshalb getrost verzichten kann. Bei weitem besser unterhalten wird man, wenn man sich stattdessen noch einmal die "originale" "Spider-Man"-Trilogie mit Tobey Maguire und Kirsten Dunst anschaut.
The Amazing Spider-Man
Fantasy, USA 2012, Regie: Marc Webb
FSK: ab 12 jahre
Der Film startet u. a. im Filmpalast Aschersleben, Cinemaxx Halle.
